Sanktionen: Gemüse wird nicht billiger

Weil Paradeiser, Gurken & Co. derzeit nicht nach Russland verkauft werden dürfen, verdienen die Wiener Bauern weniger. Gleichzeitig kommen die niedrigen Großhandelspreise für Gemüse nicht wirklich bei den Konsumenten an.

Wiens Landwirte ernten jährlich 60.000 Tonnen Gemüse. Davon wird zwar nur ein kleiner Teil exportiert, trotzdem machen die Russland-Sanktionen den Wiener Gemüsebauern Probleme. Denn Konkurrenten, etwa aus Holland und Italien, die derzeit nicht nach Russland verkaufen können, bieten ihr Gemüse verstärkt in Österreich an - vor allem auch im Ballungsraum Wien.

Die Folge: Die Preise sind im Keller. „Man kann schon sagen, dass die Verluste für den Wiener Gartenbau sich in Millionenhöhe bewegen werden“, sagt Franz Windisch, Präsident der Wiener Landwirtschaftskammer, gegenüber „Wien heute“.

„Preissteigerungen bei Dünger und Arbeitskraft“

Auch beim Gemüseproduzenten LGV, der seine Ware aus Wien und Niederösterreich bezieht und auch ins Ausland verkauft, spürt man die Problematik. „Im Export haben sich die Preise gegenüber dem Vorjahr mehr als halbiert. Ich schätze, dass der Schaden für die LGV bei über 1,5 Millionen liegt“, so LGV-Chef Gerald König.

Dass wegen der gesunkenen Großhandelspreise das Gemüse letztlich auch für die Konsumenten billiger wird, darauf sollten die Konsumenten eher nicht hoffen - denn die Bauern müssten ja auch ihre Kosten decken, betont Windisch. „Wir haben steigende Energiekosten und Preissteigerungen beim Dünger und bei der Arbeitskraft, das alles drückt aufs Börsel“, so der Landwirtschaftskammer-Präsident.

Die Hoffnungen der Gemüseproduzenten ruhen nun einerseits auf finanzieller Unterstützung aus Brüssel, andererseits könnte es auch helfen, wenn die Wienerinnen und Wiener verstärkt Gemüse aus heimischer Produktion kaufen, sagt LGV-Chef König. Er wünscht sich von Politik und Interessensvertretungen entsprechende Marketing-Kampagnen.

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