Debatte um Betragensnote in Schulen
„Abschaffen wäre das völlig falsche Signal. Das wäre ein Freibrief, dass Benehmen kein wichtiges Thema in der Schule oder der Gemeinschaft ist - das ist es sehr wohl“, sagte Brandsteidl im Interview mit Radio Wien. Eine schlechte Betragensnote sei außerdem immer der Endpunkt von zahlreichen Maßnahmen. Davor gebe es an den Schulen „Vorwarnungen“, auch wenn diese gesetzlich nicht vorgesehen seien, oder beispielsweise Disziplinarkonferenzen.
Für eine nicht zufriedenstellende Betragensnote werde ein „umfangreicher Prozess“ eingeleitet, darunter der Beschluss einer Komission. In den Abschlussklassen gebe es im Hinblick auf den weiteren Lebensweg zudem gar keine Beurteilung des Verhaltens mehr, so Brandsteidl.
„Verbaut Kindern Zukunftschancen“
Von Sehr zufriedenstellend bis Wenig zufriedenstellend reicht die Benotungsskala bei der Betragensnote. Wie diese zustande kommt, sei für die Eltern oft nicht nachvollziehbar, heißt es vom Wiener Elternverband für die mittleren und höheren Schulen. Die Verbandsvorsitzende Elisabeth Rosenberger fordert deswegen einheitliche Richtlinien an den Schulen und eine individuelle Begründung für die jeweilige Note. Eine Abschaffung der Betragensnote wäre auch eine Option.
ORF.at/Zita Köver
„Nachdem jede Schule anders mit den Noten umgeht und es keine klare Regelung gibt, hat es keine Aussage, außer dass es Kindern Zukunftschancen verbaut“, sagt Rosenberger. Bei schlechten Betragensnoten könnten Schülerinnen und Schüler Schwierigkeiten bei einem Schulwechsel oder einem Berufsschulpraktikum bekommen, kritisiert der Elternverband.