Prozess gegen Trickdiebinnen vertagt

Der Prozess gegen zwei mutmaßliche Trickdiebinnen ist am Landesgericht fortgesetzt worden. Ihnen wird ein Schaden von fast 300.000 Euro angelastet. Weil alle 31 Opfer aussagen sollen, wurde das Verfahren vertagt.

Auch am Dienstag waren nur zwei der drei Angeklagten beim Prozess erschienen. Die dritte Angeklagte war auf freiem Fuß und ließ schon am ersten Verhandlungstag ausrichten, dass sie krankheitsbedingt nicht bei der Verhandlung erscheinen könne - mehr dazu in Trickbetrügerinnen-Prozess vertagt (wien.ORF.at; 12.8.2014). Nun ist sie untergetaucht.

Angeklagte im Prozess gegen zwei Trickdiebinnen mit Polizisten

ORF

Die Angeklagten auf dem Weg in den Verhandlungssaal

Zutritt mit „Zetteltrick“

Die beiden zum Prozess erschienenen Angeklagten zeigten sich wie schon am ersten Verhandlungstag vor dem Richter schweigsam. Eine brach bei der Aussage einer Zeugin in Tränen aus. Die meisten der Opfer sind über 80, viele sind gehbehindert, einige werden von Krankenträgern begleitet. Viele schämen sich für das, was ihnen widerfahren ist: „Ich ärgere mich weniger, dass ich den Schmuck nicht mehr habe. Ich ärgere mich über meine Dummheit“, meinte eine Zeugin gegenüber „Wien heute“.

Die beiden Verdächtigen verschafften sich mit dem „Zettel“- oder „Glas-Wasser“-Trick Zutritt zu den Wohnungen. Hinter einem Tuch huschte eine Komplizin vorbei und durchsuchte die Wohnung nach Wertgegenständen. Bargeld, Münzen, Uhren und Schmuck wurden gestohlen, laut Staatsanwaltschaft beläuft sich der Schaden auf knapp 300.000 Euro. „Alles war leer geräumt. Die meisten Stücke waren von meinem Mann, der vor sechs Jahren gestorben ist. Jetzt habe ich gar nichts“, meinte eine Zeugin.

Verteidiger Alexander Philipp sprach gegenüber „Wien heute“ von einer Teilschuld seiner Mandantinnen: „Sie sind für einige der Fakten verantwortlich, dazu stehen sie und das bedauern sie auch, aber nicht für die Vielzahl. Man wird sehen, dass bei der langen Zeitspanne Verwechslungen vorliegen können.“