Wien Energie verkaufte 22 Prozent weniger Gas

Die Wien Energie hat im ersten Halbjahr vor allem wegen der wärmeren Witterung weniger Gas und Wärme verkauft, auch beim Strom gab es einen Rückgang. Beim Gas sank der Absatz sogar um 22 Prozent. Die Preise bleiben vorerst stabil, hieß es.

In der gesamten Heizsaison 2013/14 hat sich ein durchschnittlicher Gaskunde laut Wien Energie wegen der warmen Witterung etwas mehr als 50 Euro erspart. Der Absatz von Gas sank in den ersten sechs Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 22 Prozent auf 3.738 Gigawattstunden (GWh), von Wärme um 16 Prozent auf 2.935 GWh. Die Produktion von Fernwärme fiel um 17 Prozent auf rund 2.750 GWh. Aktuell beziehen 345.000 Haushaltskunden und 6.500 Business-Kunden Fernwärme von der Wien Energie.

Der Stromabsatz ging um fünf Prozent auf 4.632 GWh. Die Stromproduktion sei wegen der noch schlechteren energiewirtschaftlichen Prämissen und auch der Revitalisierung von Anlagen um ebenfalls fünf Prozent auf rund 2.300 GWh gesunken, sagte Wien-Energiegeschäftsführerin Suzanna Zapreva. Insgesamt verringerte sich der Absatz von Strom, Gas und Wärme um 14 Prozent auf 11.305 GWh, die Erzeugung um 12 Prozent auf rund 5.050 GWh. Der Erneuerbaren-Anteil an der Fernwärme-Produktion lag stabil bei 20 Prozent, bei Strom lag er bedingt durch die Revitalisierung des Kraftwerks Opponitz sowie geringerer Wasserführung von Inn und Donau um 17 Prozent unter Vorjahr.

„Öl und Gasspeicher sind voll“

Wegen der schwierigen Situation für Gaskraftwerke in Europa laufen die Wiener Anlagen derzeit zum größten Teil nur wegen der Fernwärmeproduktion und sind daher von April bis September nicht im Markt. Ein Teil wird in der warmen Jahreszeit nun für das Engpassmanagement in Bereitschaft gehalten. Heuer habe es bereits 21 Engpass-Abrufe gegeben, so Zapreva. Im Vorjahr seien es zwei gewesen. Zum Thema Ukraine-Krise sagte Zapreva, die Öl- und Gasspeicher seien voll. „Alles, was wir tun können, haben wir getan.“

Der Konzern-Umsatz der Wien Energie betrug im ersten Halbjahr 934,1 Mio. Euro. Die Stromerlöse beliefen sich dabei auf 526,4 Mio. Euro, die Wärmeerlöse (inklusive Entsorgung) auf 285,3 Mio. Euro und die Gaserlöse auf 140,8 Mio. Euro. Vergleichszahlen gibt es wegen der Umstrukturierung im Vorjahr nicht. Das Betriebsergebnis betrug 9,7 Mio. Euro, das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) 25,9 Mio. Euro und der Jahresüberschuss 26,7 Mio. Euro.

Für das Gesamtjahr werde mit knapp 1,9 Mrd. Euro Umsatz und einem Ergebnis von knapp 35 Mio. Euro gerechnet, so Geschäftsführer Thomas Irschik. Beschäftigt waren 2.737 Mitarbeiter, um 1,4 Prozent weniger als im Jahr davor. Investiert wurden im Halbjahr 83,6 Mio. Euro. Für das Gesamtjahr sind 270 Mio. Euro geplant. Weitere Abschreibungen sind laut Zapreva nicht vorgesehen. Die Gaskraftwerke sind seit dem Vorjahr auf null abgeschrieben.

Energieeffizienz-Förderaktion wird verlängert

Die Aktion zur Förderung von Energieeffizenz-Maßnahmen, für die 7 Mio. Euro zur Verfügung stehen, wird bis Jahresende verlängert, kündigte Wien-Energie-GmbH-Geschäftsführer Robert Grüneis Donnerstagabend vor Journalisten an. Haushaltskunden können damit bis zu 100 Euro Förderung für energieeffiziente Produkte und Dienstleistungen erhalten. Die vor einem Jahr gestartete Aktion war ursprünglich bis Ende September befristet. Bisher habe es 12.000 Abrufe gegeben, das seien rund zehn Prozent der Stromkunden, so Grüneis. Bei den Energiepreisen sehe man derzeit keine Veranlassung weitere Maßnahmen zu setzen.

Zapreva verwies weiters auf eine Umweltstudie zum Bürgersolarkraftwerk Wien-Liesing, in dem Strom für 400 Haushalte erzeugt wird. Durch Bauweise und Vegetationspflege könnten sich Pflanzen und Tiere - wie etwa Heuschrecken, Schnirkelschnecke, Nachtpfauenauge, Eidechse und Feldhamster - besonders gut ausbreiten, so die Wien Energie.

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