Kürzere U6-Intervalle: Fahrgäste skeptisch

In der Früh ist die U-Bahnlinie U6 oft hoffnungslos überfüllt. Die Wiener Linien haben daher die Intervalle verdichtet, in Spitzenzeiten kommt die U6 seit Montag alle zweieinhalb Minuten. Einige Fahrgäste bleiben vorerst skeptisch.

Heuer wurden fünf neue U6-Garnituren geliefert, die jetzt von den Wiener Linien verwendet werden, um die Fahrgäste in der „Rush hour“ in der Früh zu entlasten. Von 6.30 Uhr bis 9.00 Uhr soll jetzt alle zweieinhalb statt alle drei Minuten die U6 kommen.

Zwischen 9.00 und 13.00 Uhr steht alle vier statt bisher alle fünf Minuten der nächste Zug bereit. Damit nimmt man auch auf den flexiblen Tagesablauf der Fahrgäste Rücksicht. Nicht alle Wienerinnen und Wiener fahren schon zeitig in der Früh zur Arbeit, auch am Vormittag ist die Frequenz sehr hoch. Die Intervalle am Abend bleiben hingegen unverändert. Da kommt die U6 laut Fahrplan alle drei Minuten.

Gemischte Reaktionen der Passagiere

Die ersten Reaktionen der Fahrgäste waren am Montagmorgen gemischt - nicht zuletzt deshalb, weil es zu Vezögerungen wegen eines kranken Fahrgastes gekommen war. Ein Mann sagte gegenüber „Wien heute“: „Man merkt überhaupt nichts, es ist immer überfüllt.“ Die Züge seien weiterhin zu voll, beklagt ein weiterer Passagier. Früher sei man im Zug richtig eingekesselt gewesen, jetzt wird es hoffentlich besser, zeigte sich eine Frau am Weg in die Arbeit zuversichtlich.

U6

ORF

Züge fahren in der Früh alle vier bis fünf Minuten

Kürzestes U-Bahn-Intervall in Wien

Mit der Intervallverdichtung wird die Kapazität um 20 Prozent erhöht, eine Herausforderung für die Technik und die Streckenüberwachung der Wiener Linien. „Wir sind damit am Limit“, sagt Dominik Gries, Sprecher der Wiener Linien. Die U6 fährt damit das kürzeste Intervall aller Wiener U-Bahnlinien. Das sei auch notwendig, weil in die U6-Garnituren im Vergleich zu den anderen Linien nicht so viele Fahrgäste passen.

Aber auch die Fahrgäste müssen sich umstellen. Die Züge müssen schneller abgefertigt werden, um den Fahrplan und die engen Intervalle auch einhalten zu können. Trödeln beim Ein- und Aussteigen sollte vermieden werden, die Türen nach dem „Zug fährt ab“ sowieso tabu sein. „Wir werden das genau beobachten, die zweieinhalb Minuten lassen nicht viel Spielraum“, sagt Gries. Vor allem in größeren Stationen wie dem Westbahnhof komme es immer wieder vor, dass Fahrgäste den Zug aufhalten. „Das sind dann genau die 30 Sekunden, die im Fahrplan fehlen“, so Gries.

Auf der U3 weisen die Wiener Linien seit kurzem Fahrgäste mit Durchsagen und Aufklebern auf weniger frequentiere Eingänge hin, um die Züge schneller abfertigen zu können. Sollte sich die Maßnahme als wirksam herausstellen, sei auch eine Ausdehnung auf die U6 vorstellbar, so Gries.

U6 in der Station Burggasse

ORF.at/Carina Kainz

Schnelles Ein- und Aussteigen ist gefragt

Andere Linien schon im Vorjahr verstärkt

Gleichzeitig werden ab Montag auch die Intervalle der Straßenbahnlinien 43 und 44 in den Abendstunden schrittweise verdichtet - mehr dazu in Alle 2,5 Minuten: U6-Intervall verdichtet. Von Montag bis Freitag werden die Intervalle zwischen 18.00 und ca. 21.00 Uhr auf fünf bzw. 7,5 Minuten verkürzt. Zusätzlich kommen auch am Wochenende künftig mehr Züge zum Einsatz. Die Intervalle der Linie 44 werden von Montag bis Freitag zwischen ca. 19.30 und 22.30 Uhr auf 7,5 Minuten verdichtet.

Auf allen übrigen U-Bahnlinien wurden die Intervalle bereits im Vorjahr verdichtet - mehr dazu in Neue Intervalle bei Wiener Linien. Weitere Veränderungen seien derzeit nicht notwendig, heißt es von den Wiener Linien.

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