Gedenken an brennende Synagogen

Lichtinstallationen und Mahnwachen haben am Sonntag in der Leopoldstadt daran erinnert, dass dort vor 76 Jahren Synagogen und Bethäuser gebrannt haben. Der Opfer der Novemberpogrome wurde auch andernorts in der Stadt gedacht.

Jeweils dort, wo in der Leopoldstadt Synagogen oder Bethäuser standen, zeigte ein Lichtstrahl in den Himmel. Das Licht soll an die brennenden Synagogen vor 76 Jahren erinnern. An 16 Standorten wurden zudem Mahnwachen abgehalten. Die „Nacht der erhellten Synagogen“ wurde von der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) veranstaltet.

In der Ruprechtskirche wurde mit einer Messe der Opfer gedacht. Im Anschluss fand ein Schweigegang zum Mahnmal auf dem Judenplatz statt. Und auf dem ehemaligen Aspangbahnhof im dritten Bezirk, von dem aus Tausende Juden in die NS-Vernichtungslager deportiert wurden, fand am Nachmittag eine Mahnwache statt - unter dem Motto „Niemals vergessen! Nie wieder Faschismus!“

In Wien 42 Synagogen und Bethäuser zerstört

In der Nacht auf den 10. November 1938 wurden im gesamten Machtbereich der Nationalsozialisten Synagogen in Brand gesteckt, jüdische Geschäfte und Wohnungen zerstört und verwüstet und dabei zahlreiche Juden getötet oder verletzt.

Medienarchiv Judentum

Das ORF-Medienarchiv Judentum ist eine Sammlung von Fernsehbeiträgen aus den verschiedensten Bereichen jüdischer Kultur.

In Wien gab es bis zum 9. November 1938 sechs jüdische Tempel, 18 von Tempelvereinen gegründete Vereinssynagogen und 78 Bethäuser. Im Zuge der mehrtägigen Pogrome wurden 42 der Synagogen und Bethäuser zerstört, 6.547 Wiener Juden kamen in Haft, fast 4.000 davon wurden in das Konzentrationslager Dachau verschleppt.

„1938 darf nie wieder passieren! Wir können und dürfen die Vergangenheit nicht ruhen lassen, wenn in Europa wieder moralische Grenzen überschritten werden und das Wort ‚Saujud‘ auf Auslagen jüdischer Geschäfte geschmiert wird“, warnte die Kultusgemeinde, die einen neuen antisemitischen Schub in Europa seit dem Sommer 2014 konstatiert.

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