Stadion: Videodaten auch bei Verwaltungsstrafen

Die Ausschreitungen beim Wiener Derby dürften nun eine Verschärfung der Kontrollen bringen. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sprach sich dafür aus, dass Videodaten auch bei verwaltungsrechtlichen Straftaten herangezogen werden könnten.

Bisher war dies lediglich bei strafrechtlich relevanten Vorfällen möglich. „Fußballspiele sind Familienfeste und das sollen sie auch bleiben. Daher werden wir mit Null-Toleranz gegen gewalttätige Fans vorgehen“, sagte Mikl-Leitner.

Zehn Verletzte und drei Festnahmen

Die Innenministerin kündigte eine Evaluierung des Polizeieinsatzes an und appellierte an die Vereine, die für die Sicherheit im Stadion zuständig sind, ihre Verantwortung ernst zu nehmen. „Einlasskontrollen und der Ordnungsdienst im Stadion sind Aufgabe der Vereine. Bei gesetzeswidrigen Vorfällen schreitet die Polizei ein. Die Zusammenarbeit zwischen den Einsatzkräften und den privaten Ordnungsdiensten im Stadion ist daher ein wichtiger Eckpfeiler“, sagte Mikl-Leitner.

Derby Krawalle

APA/GEORG HOCHMUTH

Beim Derby am vergangenen Sonntag kam es knapp vor der Halbzeit zu Ausschreitungen. In den letzten Minuten vor der Pause schossen die Austria-Fans Leuchtraketen und Böller in Richtung Haupttribüne. Dabei kam es laut Polizei „zu einem größeren Raufhandel im Fansektor der Austria“. Zu Beginn der „Rapid-Viertelstunde“ wurden dann im Rapid-Fansektor viele weitere Bengalen gezündet - mehr dazu in Derby: Festnahmen und Verletzte (wien.ORF.at).

Bisher zwei Stadionverbote ausgesprochen

Die Wiener Austria hat die Fan-Vorfälle scharf verurteilt. „Wir werden alles in unserer Macht stehende dafür unternehmen, um die Verursacher und alle Beteiligten umgehend ausforschen zu können und alle uns möglichen Schritte gegen diese Randalierer einzuleiten“, gab der Verein bekannt.

Dabei stehe man mit der Exekutive und dem vom Lokalrivalen Rapid angemieteten Sicherheitsdienst in sehr engem Kontakt. "Wir hoffen auf eine sehr rasche Offenlegung des Videomaterials und der Zeugenaussagen. Gibt es genaue Hinweise, werden wir handeln, das steht außer Diskussion“. Bereits jetzt konnten durch Sichtung des Fotomaterials zwei Personen eindeutig identifiziert werden, die mit einem Haus- und Stadionverbot belegt werden.

Ermittlungen noch im Gange

Laut Austria-Angaben seien im Stadion auch einige ausländische Gruppierungen, mit denen es Fan-Freundschaften gebe, anwesend gewesen. Zudem hätten neben dem Austria-Fansektor platzierte offenbar gewaltbereite Fans die Stimmung angeheizt. „Die genauen Ermittlungen dazu sind aktuell noch voll im Gange. Ebenso wird untersucht, inwieweit der Ordnerdienst und die Exekutive die Vorfälle mit strengeren Kontrollen an den Eingängen bzw. mit anderen Maßnahmen deeskalierend agieren hätten können“, schrieb die Austria.