Gewalt gegen Frauen: Checkliste für Ärzte

Jede fünfte Frau in Wien ist Opfer von Gewalt. In den meisten Fällen suchen betroffene Frauen wegen ihrer Verletzungen zuerst Spitalsambulanzen statt Opferschutzeinrichtungen auf. Deswegen gibt es jetzt eine Checkliste für Ärzte. Auch eine App soll Betroffenen helfen.

„Diese Checkliste soll sozusagen etwas zum Anhalten sein, damit ein professioneller Umgang mit Gewaltopfern erfolgt“, sagte Martina Sommer vom 24-Stunden-Frauennotruf der Stadt Wien. Die Spitalsärzte sollen geschult werden, wie sie Patientinnen auf Gewalterfahrungen ansprechen können und welche Untersuchungen zur Spurensicherung nötig sein können.

„16 Tage gegen Gewalt an Frauen“

Die Aktion findet jedes Jahr zwischen dem 25. November und dem 10. Dezember statt.

Der Frauennotruf arbeitete gemeinsam mit den Wiener Opferschutzgruppen und dem Wiener Programm für Frauengesundheit die Checkliste für Ärzte aus. Hintergrund war der ausdrückliche Wunsch der Ärzte und auch das Ergebnis einer EU-Studie, wonach 82 Prozent der Frauen in Österreich wollen, dass Ärzte einen Verdacht auf Gewaltbetroffenheit adäquat ansprechen, so Sommer.

App mit Nummern, Infos und zur Beweissicherung

Den von Gewalt betroffenen Frauen soll auch die „fem:Help"-App helfen. „Da finden Frauen einmal die wichtigsten Nummern und die wichtigsten Informationen zu den unterschiedlichen Formen von Gewalt und welche Hilfseinrichtungen es in Wien gibt“, sagte Martina Rösslhummer vom Verein für autonome österreichische Frauenhäuser.

Darüber hinaus können Frauen mit der App passwortgeschützt ihre Gewalterfahrungen etwa mittels Fotos dokumentieren, „damit sie auch genug Beweismaterial haben, wenn sie etwa eine Anzeige machen“, so Rösslhummer. Die App gibt es neben Deutsch auch in Englisch, Bosnisch-Kroatisch-Serbisch und Türkisch.

Links: