„Große Anzahl“ illegaler Böller im Umlauf

Die Polizei warnt vor illegalen Böllern: Eine „hohe fünfstellige Stückzahl“ an hochgradig gefährlichen pyrotechnischen Gegenständen ist in Österreich in den Umlauf gelangt, auch im regulären Handel. Die Knallkörper wurden illegal in Österreich hergestellt.

Die Behörde warnte am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien: Die Böller sind hochexplosiv. Wer einen solchen pyrotechnischen Gegenstand zu Hause hat, sollte sofort die Polizei rufen. Nach der Explosion in Kapfenstein im Bezirk Südoststeiermark, bei der ein Vater und sein Sohn ums Leben kamen, waren Ermittler vor einigen Tagen auf tausende illegal hergestellte Böller gestoßen. Diese waren teilweise auch für den „Versand fertiggestellt“, sagte Csengel. Rund 6.000 Stück wurden bereits vergangenen Dienstag in einer kontrollierten Sprengung im südsteirischen Straden vernichtet.

Verunreinigte „Blitzknallsätze“

Die betroffenen Böller, mit Namen wie „Cobra 44“, „Cobra 55“, „Cobra 86“ und „Superböller“ enthalten große Mengen an Blitzknallsätzen, das „brisanter als Schwarzpulver ist“, erläuterte der Experte. Auch die berüchtigten Schweizer-Kracher („Piraten“) enthalten laut Csengel beispielsweise Blitzknallsätze, jedoch lediglich 0,5 Gramm. Eine generelle Aussage, wie viel in den illegalen Böllern verarbeitet wurden, könne man nicht machen, teilweise seien es jedoch „50 bis 100 Gramm“.

Illegale Böller

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Zudem gebe es „Hinweise, dass die chemischen Bestandteile möglicherweise verunreinigt sind“. Daher sind die „Böller nicht handhabungssicher, instabil und sehr sensibel“. Eine Explosion im Nahbereich „kann zu schweren traumatischen bis hin zu tödlichen Verletzungen führen“, sagte Csengel. Daher sollen die Feuerwerkskörper ja nicht berührt werden.

Auch Händler getäuscht

Dass es sich bei der illegalen Produktionsstätte der Böller, vor denen das Ministerium warnte, um jene in Kapfenstein handelt, wollten die Behörden nicht offiziell bestätigen. Doch gebe es eine „konkrete Verdachtslage“, dass die Knallkörper über eine zentrale Bezugsstelle auch in den regulären Verkauf gelangt sind. Eine Produktwarnung werde auch auf europäischer Ebene ausgesprochen. Zum genauen Vertriebsweg wurde unter Hinweis auf noch laufende Ermittlungen keine Angaben gemacht.

„Es gibt noch keine Zahl der betroffenen Fachhändler“, sagte Robert Siegert, Branchensprecher des österreichischen Pyrotechnikhandels bei der WKÖ. Die Händler seien nicht davor gefeit, täuschend echt aussehende, jedoch illegal produzierte Ware in gutem Glauben zu erwerben.

Böller liegen auf einem Tisch

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Die Polizei präsentierte sichergestellte Feuerwerkskörper

Es werde jedenfalls „auf Anweisung der Sicherheitsbehörden“ Überprüfungen bei den Händlern geben, kündigte Grundböck an. „Die Warnung ist ernst zu nehmen“, sagte Helmut Perz vom Konsumentenschutzministerium. Pyrotechnische Produkte sollen „nur aus seriösen Quellen“ bezogen werden. Im Fall der betroffenen Böller sei ein Unterschied zu legalen Feuerwerkskörpern für den Konsumenten nicht ersichtlich, sagte Siegert.

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