Cannabis-Plantage: Vier Jahre Haft

Zu vier Jahren Haft wegen Suchtgifthandels und illegalen Waffenbesitzes ist ein 37-Jähriger am Wiener Landesgericht verurteilt worden. Sein Wissen über den Anbau von Cannabispflanzen hatte er an Freunde weitergegeben.

Mildernd wurden von der Richterin das Geständnis sowie die Ankündigung des Angeklagten, eine Therapie zu machen, gewertet. Für das Urteil erschwerend war die hohe Menge an Marihuana, die der Mann angebaut hatte. Während der Anwalt des 37-Jährigen auf Rechtsmittel verzichtete, meldete die Staatsanwältin Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an. Das Urteil ist somit nicht rechtskräftig.

Der 37-Jährige soll einen Ertrag von 150 Kilogramm geerntet haben, seine Freunde insgesamt weit über 100 Kilogramm. In einer Wohnung in Floridsdorf, in einem Weinkeller in Stammersdorf sowie in Häusern in den Bezirken Mistelbach und Gänserndorf wurden die Plantagen von der Polizei entdeckt. Für 4.000 bis 5.000 Euro pro Kilo hatte der 37-Jährige die Drogen verkauft und den Erlös mit seinen Bekannten geteilt.

Plantage zunächst in Garage

Bereits seit 2007 soll der 37-Jährige gemeinsam mit einem Freund, der mittlerweile verstorben ist, in einer Wiener Garage Cannabis angebaut haben, um sich als Elektriker etwas dazu zu verdienen. Seit 2012 dürfte der Beschuldigte die Aufzucht von Marihuana professionell voran getrieben haben.

Sein Wissen gab er auch an Bekannte weiter und leitete laut Staatsanwältin detailgenau an, wie sie die Pflanzen pflegen und aufziehen sollen. Das Equipment wie Lampen, Klimageräte, Belüftungsgeräte sowie Ventilatoren soll er teilweise finanziert haben. „Je nach Bedarf“, wie der bisher unbescholtene 37-Jährige vor Gericht meinte.

Da die Lampen für die Aufzucht der Marihuanapflanzen zwölf Stunden am Tag laufen mussten, in der Wachstumsphase sogar 18 Stunden, und es auch durch die Belüftungsanlage zu recht hohen Stromkosten kam, wurde von dem 37-jährigen gelernten Elektriker die Stromzufuhr manipuliert, wodurch laut Anklage ein Gesamtschaden von rund 91.600 Euro entstand.

Illegale Waffen sichergestellt

Der Wiener war wegen des Verbrechens des Suchtgifthandels, wegen Entziehung von Energie sowie wegen unerlaubten Waffenbesitzes angeklagt. Bei der Hausdurchsuchung wurden nicht nur die Drogen, sondern auch Faustfeuerwaffen, eine Langwaffe, Schalldämpfer und fast 2.000 Stück Munition gefunden. Die Staatsanwältin weitete zudem die Anklage auf schweren gewerbsmäßigen Betrug aus. Der 37-Jährige soll seinen Mittätern einen geringeren Verkaufspreis angegeben haben, als er tatsächlich erzielte.

Am 5. August 2014 flog die Sache auf. Ein Mittäter erhielt vergangenen Montag eine dreijährige Haftstrafe, zwei weitere - einer davon der Sohn eines ehemaligen Gerichtspräsidenten - müssen sich demnächst vor Gericht verantworten. Der Grund für ihr Handeln waren nach eigenen Angaben massive Geldprobleme. „Ich wollte keine Schulden mehr haben“, sagte ein 38-jähriger Mittäter.