Schillernder Alltag des Wiener Kongresses

Der Wiener Kongress hat am 1. November 1814 seine Arbeit aufgenommen. Eine Ausstellung im Unteren Belvedere zeigt jetzt das Leben einer Zeit, in der Wien Weltstadt war. Im Mittelpunkt steht unter anderem das tägliche Leben während des Kongresses.

„Man taucht in eine Zeit, in der Wien die Kulturhauptstadt Europas war“, sagte Kuratorin Sabine Grabner gegenüber wien.ORF.at. Die Ausstellung ist entlang den historischen Ereignissen aufgebaut und soll sowohl die politischen als auch gesellschaftlichen Aspekte umfassen. Sie führt von den Eroberungskriegen Napoleons über die Befreiungskriege und die Völkerschlacht von Leipzig bis zum Wiener Kongress.

„Von da wird der rote Faden weitergesponnen über die adelige und bürgerliche Repräsentation, die Salonkultur, das Musikleben, die diversen Festivitäten des Hofes bis hin zur dramatischen Zäsur bei Waterloo. Die Schlussakte und ein Epilog, der eine Bildgeschichte des Friedens bis heute skizziert, schließen die Ausstellung ab“, so Grabner, die gemeinsam mit Werner Telesko die Ausstellung kuratierte.

Jeder Kongress-Verhandler als Portät vertreten

„Für uns war wesentlich, den kulturellen Niederschlag des Kongresses und die Stimmung der damaligen Zeit auch durch private Leihgaben erfahrbar zu machen. Fündig wurden wir vor allem im Umfeld von direkten Nachfahren der damals beteiligten Diplomaten und Adeligen“, sagte Agnes Husslein-Arco, Direktorin des Belvedere und 21er Haus. Neben persönlichen Erinnerungsstücken wie Medaillen sind von der Reportagegrafik und der Karikatur über Historienbilder bis zu Porträts, in Form von Miniaturen, Skulpturen und lebensgroßen Ölbildern, unterschiedliche Kunstgattungen vertreten.

Ausstellungshinweis

Europa in Wien. Der Wiener Kongress 1814/15, von 20. Februar bis 21. Juni, Unteres Belvedere und Orangerie, täglich 10.00 bis 18.00, mittwochs bis 21.00 Uhr. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen.

„Jeder auf dem Kongress bedeutende Souverän oder Verhandler ist als Porträt vertreten. Des weiteren gibt es zahlreiche Zeichnungen und Stiche von den vielfältigen Veranstaltungen während der Kongresszeit“, so Grabner. Auch Gegenstände des Kunstgewerbes wie Möbel, Porzellan, Glas und Silber sowie Kleider und modische Accessoires sind ausgestellt. Archivalien und Musiknoten ergänzen die Ausstellung.

Klangduschen für multisensorische Eindrücke

„Ziel der Ausstellung ist nicht nur ein Einblick in das Kongressgeschehen selbst, sondern ein multisensorisches Einfangen einer Zeit, die Wien durch dieses Ereignis zur Weltstadt machte“, sagte Grabner. Anhand von Klangduschen sollen in einem eigenen Hörraum durch nachgesprochene ungedruckte und gedruckte Quellen Einblicke in das alltägliche Leben des Kongresses gegeben werden - mehr dazu in ORF.at.

Weitere Besonderheiten der Ausstellung sind das Porträt des damaligen Außenministers und späteren Staatskanzlers Klemens Wenzel Lothar Fürst von Metternich vom englischen Maler Thomas Lawrence sowie das überlebensgroße Porträt von Zar Alexander I. von Francois Gerard aus dem Schloss Malmaison bei Paris.

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