Büchereien Wien finden Coelho „zum Speiben“

Ein Tweet der Büchereien Wien hat am Wochenende für Aufsehen gesorgt. „Wir haben nun Lesezeichen speziell für Paulo Coelho-Bücher“, lautete das Posting mit einem Bild darunter, das ein Speibsackerl aus einem Flugzeug zeigte.

Auf Twitter sorgte der Tweet für Belustigung. „Dieser Tweet hat mich gerade dazu gebracht, meine Büchereien-Jahreskarte erneuern zu wollen“, schrieb ein User. Ein anderer fand es „ur lustig“. Auch der Diogenes Verlag, in dem die Bücher des brasilianischen Schriftstellers Paulo Coelho erschienen sind, nahm es mit Humor.

„Autor beschäftigt Gemüter“

„Es schadet dem Autor in keiner Weise, sondern zeigt, wie sehr er die Gemüter beschäftigt“, sagte Ruth Geiger vom Diogenes Verlag gegenüber wien.ORF.at. „Das darf man nicht so ernst sehen. Würden wir jeder Persönlichkeitsverletzung in sozialen Medien nachgehen, wären wir ständig beschäftigt.“ Bei der Verletzung der Persönlichkeitsrechte in Printmedien höre für sie jedoch der Spaß auf.

Tweet der Büchereien zu Autor Coehlo

Screenshot

„Es ist eine Frage der Angemessenheit“

Ein wenig seltsam hingegen fand Gerhard Ruiss, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft österreichischer Autorinnen und Autoren (IG Autorinnen Autoren), den Tweet: „Es ist eine Frage der Angemessenheit und der Sinnhaftigkeit. Ich verstehe die neue Strategie um Aufmerksamkeit zu erlangen nicht. Für mich heißt der Tweet, Coelho ist zum Kotzen oder kotzt sich in seinen Büchern aus. Ich füge dem Autor und dem Werk damit ein Attribut zu. Das ist eigentlich nicht die Rolle einer öffentlichen Bücherei.“

Auf Anfrage klärte Monika Reitprecht von den Büchereien Wien den Gag auf: „Natürlich war es als Scherz gemeint. Wir wären nicht auf die Idee gekommen, dass man es anders verstehen könnte“, sagte Reitprecht. „Es war einfach lustig gemeint, weil viele Coelho gar nicht aushalten. Das war eine Ironisierung des Ganzen.“

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