Zahl der verwaisten Gräber steigt
Mit dem roten Kreuz wird darauf aufmerksam gemacht, dass die Gräber abgelaufen sind und ein Abtragungsverfahren eingeleitet wurde. 5.500 Gräber pro Jahr werden nach der gesetzlichen Frist nicht verlängert. Weil auch die Nachfahren nicht gefunden werden, werden diese Gräber abgetragen.
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„Das Grab wird meistens händisch abgetragen, das Grabinventar wird aus dem Friedhof gebracht. Die Grabstelle wird planiert, die Verstorbenen verbleiben in der Grabstelle“, so Andreas Kals, Verwalter des Zentralfriedhofs, gegenüber „Wien heute“.
Mehr Feuerbestattungen
Pro Jahr sterben in Wien rund 16.000 Personen, nur mehr etwa 7.000 wollen ein Grab. Bei etwa jedem dritten gibt es eine Feuerbestattung. „Eine Urne ist beweglicher als ein Sarg, man kann sie also auch zu Hause aufstellen. Man kann sie in Niederösterreich auch im Garten eingraben, wenn man die Bewilligung hat“, erklärte Walter Pois, Verwalter des Evangelischen Friedhofs.
TV-Hinweis:
„Wien heute“, 3.4.2015, 19.00 Uhr, ORF2 und danach online unter tvthek.ORF.at.
Für die Experten geht mit den Gräbern auch ein Stück Kultur verloren. „An den Gräbern liest man auch in etwa ab, wie Menschen miteinander umgehen. Viele Gräber aus dem 19. Jahrhundert haben Botschaften, die sie uns heute weitergeben wollen“, meinte Trauerexperte Michael Wolf. Derzeit wird in den städtischen Friedhöfen ein neues System entwickelt, in dem Gräber elektronisch archiviert werden, auch mit Fotos.
Auf dem Matzleinsdorfer Friedhof in Favoriten wird seit dem Vorjahr ein Prototyp eines neuen Grabsystems beworben. Dabei handelt es sich um ein Grab, das sich mithilfe von versteckter Technik selbst pflegt - mehr dazu in Grabpflege per Handy-Fernsteuerung (wien.ORF.at; 17.10.2014).