Neue Aufsichtsräte bei der OMV

Die Hauptversammlung des teilstaatlichen Öl- und Gaskonzerns OMV hat am Dienstagabend den Mondi-Manager Peter Oswald (53) und die frühere Notenbankerin Gertrude Tumpel-Gugerell (63) neu in den Aufsichtsrat gewählt.

Aufsichtsratschef Rudolf Kemler und Roy Franklin waren zurückgetreten. Oswald dürfte vom OMV-Aufsichtsrat, dem auch künftig zehn von der Hauptversammlung gewählte Mitglieder angehören, nach dem vorzeitigen Ausscheiden Kemlers zum neuen Vorsitzenden gewählt werden. Die Amtszeit von Oswald und Tumpel-Gugerell läuft bis zum Ende der Hauptversammlung im Jahr 2020.

OMV-Chef wird am 1. Juli abgelöst

Diese Hauptversammlung war die letzte von Gerhard Roiss als OMV-Vorstandsvorsitzender. Er wird nach 17 Jahren als Vorstandsmitglied, davon fünf Jahre als Vorstandschef, vorzeitig abgelöst - ihm folgt am 1. Juli 2015 der Deutsche Rainer Seele nach, derzeit noch CEO bei Wintershall.

In der Debatte wurde von verschiedenen Rednern Kritik am scheidenden Aufsichtsratschef Kemler geübt, der für die vorzeitige Ablösung von Roiss verantwortlich gemacht wurde. Kemler ging nicht auf die Frage nach dem Grund für die vorzeitige Beendigung des Vertrages mit Roiss ein und wies lediglich darauf hin, dass der Vertrag einvernehmlich aufgelöst worden sei.

Proteste gegen Adria-Bohrungen

Die Umweltschutz-Organisationen Greenpeace und Global 2000 nützten die Hauptversammlung für Kritik an geplanten Ölbohrungen der OMV in der kroatischen Adria und forderten vom OMV-Vorstand, Erneuerbare Energien als „drittes Standbein“ des Unternehmens aufzubauen. „Die OMV setzt die Zukunft der Adria aufs Spiel und gefährdet mit den geplanten Ölbohrungen nicht nur das dortige Ökosystem, sondern auch den wichtigsten Wirtschaftszweig Kroatiens, den Tourismus“ erklärte Greenpeace-Sprecher Lukas Meus.

Greenpeace-Demonstranten vor der Messe Wien

Greenpeace/Mitja Kobal

Greenpeace-Protest gegen Ölbohrungen

Bohrlizenzen im Jänner gesichert

Die OMV hatte im Jänner mit dem US-Partner Marathon Oil von der kroatischen Regierung sieben von zehn vergebenen Lizenzen erhalten. Das EU-Land Kroatien, das seit 2009 in einer Rezession steckt, hofft auf einen Wachstumsschub durch den Ausbau der Energieindustrie. Die Regierung erwartet in den nächsten fünf Jahren gut zwei Milliarden Euro an Investitionen in die Öl- und Gaserkundung.

Laut Greenpeace erfolgte die Lizenz-Vergabe dagegen vor dem Abschluss der rechtlich vorgeschriebenen strategischen Umweltprüfung. „Besonders prekär ist, dass einige der Lizenzgebiete in der Nähe von Nationalparks und direkt vor der historischen Stadt Dubrovnik liegen. Lediglich zehn Kilometer von Küsten und nur sechs Kilometer von Inseln entfernt würden die Bohrplattformen zum Einsatz kommen“, so Meus.

Greenpeace-Demonstranten vor der Messe Wien

Greenpeace/Mija Kobal

Umwelt und Tourismus sind laut Greenpeace gefährdet

Greenpeace fordert die OMV auf, die entsprechenden Verträge nicht wie geplant im Juni zu unterzeichnen. „Noch sind die Verträge nicht unterschrieben, noch können wir verhindern, dass die Zukunft der Adria keine sprichwörtlich schwarze wird“, so Meus von Greenpeace in Österreich. Eine Petition mit dem Titel „Zukunft Adria“ wurde am Dienstag gestartet.

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