UKI: 30 Jahre Sprachförderung

Das Erlernen der deutschen Sprache gilt als erster Schritt zur Integration. Nicht alle Flüchtlinge haben aber Zugang zu staatlich geförderten Kursen. Gratiskurse bietet das „Unterstützungskomitee zur Integration von MigrantInnen“ (UKI) seit 30 Jahren an.

Rund 500 Zuwanderer kommen pro Jahr in die Johnstraße, um die deutsche Sprache zu erlernen. Einen Teil von ihnen schickt das Arbeitsmarktservice (AMS), die meisten aber sind Asylwerber, die keinen Anspruch auf offizielle Deutschkurse haben. Sie nehmen die Dienste des UKI in Anspruch, des „Unterstützungskomitees zur Integration von MigrantInnen“, einem überparteilichen, gemeinnützigen Verein, mit Sitz in Rudolfsheim-Fünfhaus.

Mehr als 15.000 Menschen betreute das Komitee bisher. Gegründet hat es eine kleine Gruppe von Menschen, die sich heute noch engagieren. Der Musiker Willi Resetarits ist einer davon: „Man bleibt irgenwie picken, wenn man die Sprache des Landes, in dem man lebt, nicht kann. Der soziale Aufstieg ist nicht möglich, die Eingliederung in den Arbeitsmarkt ist nicht möglich. (...) Aber die Herkunftssprache braucht man deswegen nicht zu vergessen. Das hilft sogar.“

UKI Deutschkurs

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Auch Pflichtschulabschluss kann gemacht werden

Die Menschen, die in die Johnstraße kommen, werden gratis unterrichtet. Angeboten werden aber nicht nur Intensivkurse, in denen jeden Tag drei Stunden lang Deutsch unterrichtet wird. Ein Kurs dauert mehr als zwei Monate. Neben kostenlosen Deutschkursen bietet der Verein UKI seit Ende der 1990ger Jahre jugendlichen Migranten auch die Möglichkeit, den Pflichtschulabschluss nachzuholen. 560 haben bislang teilgenommen. Eine positive Bilanz wollen die Gründer trotzdem nicht ziehen.

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Wien heute, 26.5.2015

Grund dafür sind die staatlichen Rahmenbedingungen. „Es gibt keine Willkommensstruktur. Es gibt nichts. Die Flüchtlinge kommen, dann schickt man sie in Aufbewahrungsstellen und dann müssen sie warten, warten, warten“, so Nasser Alizadeh, UKI-Vorstandsmitglied, gegenüber „Wien heute“. Man ermögliche es den Flüchtlingen nicht, sich auszubilden und sich für die Gesellschaft einzusetzen. Das sei „nicht richtig“. „Das sagen wir schon seit 30 Jahren“, so Alizadeh.

Geld von einem einzigen Großsponsor

Der Verein UKI ist mehr oder weniger auf sich allein gestellt. Finanziert werden die Gratiskurse vor allem mit Hilfe eines einzigen Großsponsors, dem Kärntner Unternehmer Klaus Elsbacher. Er befasst sich eigenen Angaben zufolge seit 30 Jahren mit der Asylbewegung: „Ich habe in dieser Zeit beobachten können, mit wieviel Engagement Migranten unsere Sprache erlernen wollen und bin schockiert, dass ein Großteil der Neuankömmlinge von diesen Maßnahmen ausgeschlossen ist. Das ist mein Weg, etwas an die Gesellschaft zurückzugeben, nachdem es mir beruflich in den letzten Jahren sehr gut gegangen ist.“

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