Hannes Ametsreiter verlässt TA

Der 48-jährige Hannes Ametsreiter wird nach sechs Jahren als Chef die teilstaatliche Telekom Austria (TA) verlassen. Nach einigen Medienberichten am Montagvormittag bestätigten sowohl der Konzern als auch Ametsreiter selbst den Abgang.

Die TA bestätigte den Abgang ihres Konzernchefs. Aufsichtsrat und Ametsreiter hätten sich am Montag darauf verständigt, dass er sein Mandat als Vorstandsvorsitzender per 31. Juli 2015 niederlegt, teilte das Unternehmen mit. Ametsreiter habe um eine einvernehmliche vorzeitige Vertragsauflösung ersucht.

Telekom-Austria-Chef Hannes Ametsreiter am Donnerstag, 23. Februar 2012, während der PK der Telekom Austria "Finanzergebnisse & Aktivitäten des Geschäftsjahres 2011"

APA/Helmut Fohringer

Hannes Ametsreiter war seit 2009 Konzernchef der Telekom Austria

Nachfolgesuche bis Ende Juli

Der Aufsichtsrat werde sich in seiner nächsten Sitzung mit der Nachfolge befassen, heißt es in der Aussendung. Einen Termin gebe es noch nicht, sagte ein Pressesprecher zur APA. Die nächste reguläre Aufsichtsratssitzung wäre erst kurz vor den Halbjahreszahlen geplant gewesen, also erst in gut einem Monat.

Sollte bis Ende Juli kein Nachfolger gefunden sein, würde der stellvertretende CEO Alejandro Plater interimistisch die Aufgaben des Vorstandsvorsitzenden übernehmen, so der Sprecher. Der neue Mehrheitseigentümer America Movil hatte den Argentinier erst vor gut drei Monaten als Chief Operating Officer (COO) installiert. Laut Syndikatsvertrag mit der Staatsholding ÖBIB darf diese den Generaldirektor vorschlagen.

Aufsichtsratschef Wolfgang Ruttenstorfer dankte Ametsreiter für die „Führung des Unternehmens in herausfordernden Zeiten, auch in der Phase des Überganges der Telekom Austria Group zu einer Konzerngesellschaft der America Movil“. Laut „Kurier“ hat Ametsreiter ein besseres Angebot. Wohin er wechseln wird, sei noch nicht kommuniziert, sagte der Sprecher dazu zur APA. „Ich bitte um Verständnis, dass ich heute noch keine konkrete Aussage machen kann, welche Aufgaben das sein werden“, so Ametsreiter in einem Schreiben an die Mitarbeiter.

Großer Druck war „offenes Geheimnis“

Laut „Presse“ (Onlineausgabe) war sein Abgang allerdings nicht freiwillig. Der Druck von America Movil sei zu groß gewesen. Es sei ein „offenes Geheimnis“ gewesen, dass Ametsreiters Vertrag, der im kommenden Herbst zur Verlängerung angestanden wäre, aufgelöst wird, schreibt die Zeitung. Ob Ametsreiter seinen Vorstandvertrag ausbezahlt bekommt, ist unklar. Die genauen Modalitäten seien noch nicht bekannt, so der Unternehmenssprecher.

Die Aktien der TA reagierten auf die während des Börsenhandels bekanntgewordenen Nachrichten kaum. Die Aktie war schon zuvor in einem schwachen Umfeld im Minus. Aktuell kostet sie 5,81 Euro, das ist ein Minus von 2,61 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag.

Laut „Kurier“ zeigte sich TA-Zentralbetriebsratsobmann Walter Hotz vom vorzeitigem Abgang „überrascht“. Er würde diesen bedauern, hieß es. Ametsreiter habe das skandalumwobene Unternehmen in schweren Zeiten gut gelenkt und mit der Belegschaftsvertretung zusammengearbeitet. Den Rücktritt erklärte auch Hotz mit dem zunehmenden Druck von America Movil.

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