Aufregung um Baustelle am Nussberg

Aufregung herrscht derzeit am Nussberg in Döbling. Nachdem Bagger auf einem Grundstück im Naturschutzgebiet aufgefahren sind, kommt Kritik von Anrainern. Die Umweltschutzabteilung (MA 22) sieht Übertretungen.

Baulärm statt Idylle am Weinberg: Diese Woche stellten Bauarbeiter den Stromanschluss für das Grundstück am Dennweg her. Außerdem hat die MA22 noch eine Wasserleitung und das Pflanzen von 33 Obst- und Nussbäumen bewilligt. Die Baupolizei (MA37) gab zudem grünes Licht für eine 12 Quadratmeter große Hütte für Gartengeräte.

Die Anrainer haben dafür nur wenig Verständnis und sind aufgebracht. „Das Ziel ist die Umwidmung. Da hat sich jemand, der viel Geld hat, dieses Grundstück als Grünland gekauft und strebt dann, sobald hier wieder Ruhe herrscht, die Umwidmung an“, sagt Christiane Taborsky, die gegenüber der Baustelle wohnt. Auch Margot Kelemer, die ebenfalls am Dennweg wohnt, ist nur wenig erfreut: „Die Besitzer schauen mir nicht nach Obstbauern aus. Will er da einen Obststand machen?“

Baustelle am Nussberg

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Die Baustelle am Nussberg

„Einige Maßnahmen von Bewilligung nicht erfasst“

Der Besitzer des Grundstückes sagte ein Interview mit „Wien heute“ kurzfristig ab - aus „beruflichen Gründen“, wie er mitteilte. Nur so viel: Es sei ein Obstgarten mit rund 100 Bäumen geplant und eine Umwidmung sei ohnehin unmöglich.

TV-Hinweis:

„Wien heute“ war bei der Baustelle am Nussberg und hat mit Anrainern und Behörden gesprochen. Den Beitrag sehen Sie um 19.00 Uhr in ORF2 und danach in tvthek.ORF.at.

Das rund 3.000 Quadratmeter große Grundstück liegt im Schutzgebiet Wald- und Wiesengürtel. Und auch wenn die Umweltschutzabteilung den Obstgarten bewilligt hat, so ganz zufrieden ist man dort mit dem Vorgehen des Besitzers nicht.

„Wir haben uns die Situation vor Ort angesehen. Und da gibt es einige Maßnahmen, die von dieser Bewilligung nicht erfasst sind. Es ist offenbar die Errichtung eines Zaunes geplant, die gesamte Vegetation wurde entfernt und es ist eine kleine Zufahrt für Lkw errichtet worden“, sagt die Leiterin der MA 22, Karin Büchl-Krammerstätter gegenüber „Wien heute“.

Baustelle am Nussberg

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Behörde kritisiert Vorgehen des Besitzers

MA 22: Verwaltungsstrafverfahren wird eingeleitet

Die Behörde will jetzt genau prüfen und behält das Grundstück im Auge, sagt Büchl-Krammerstätter. Aber das sei nicht alles: „Wenn ein nicht bewilligter Eingriff gesetzt wird, dann hat ihn der Grundeigentümer zurückzunehmen und es gibt sicher auch ein Verwaltungsstrafverfahren, das eingeleitet wird.“ Eine Umwidmung des Grundstücks, dass darauf auch ein Haus gebaut werden dürfte, könne im Landschaftsschutzgebiet jedenfalls sicher ausgeschlossen werden, versicherte Büchl-Krammerstätter.