Clowndoctors bei Behandlung dabei

Die Rote Nasen Clowndoctors besuchen seit Jahren kranke Kinder in Österreichs Spitälern. Nun werden die Clowns auch direkt in die Behandlung integriert. Das heißt, sie sind auch bei Blutabnahmen oder Ultraschalluntersuchungen dabei.

Die Clowndoctors besuchen seit über 20 Jahren kranke Kinder in Österreichs Spitälern, um ihnen ein Lachen zu schenken. Neben den regelmäßigen Visiten, bei denen die Clowns zu zweit Kinder in den Krankenzimmern besuchen, werden die Clowns nun auch in den Behandlungsalltag integriert. Beim Projekt KIB (Kooperation im Behandlungsalltag) sind je ein Arzt oder medizinisches Personal und ein Clown dabei.

„Ziel ist es, Kindern die Angst vor der Behandlung zu nehmen und die Untersuchung leichter zu machen – für die Ärzte aber hauptsächlich für die Kinder“, sagt Projektleiter Martin Beck gegenüber wien.ORF.at. „Es hatte sich öfter zufällig ergeben, dass Clowns bei Behandlungen dabei waren, dabei hat man gesehen, dass dies sehr positiv aufgenommen wird. Dann war der Wunsch von Seiten der Ärzte und Clowns da etwas zu machen.“

Rote Nasen Clowns

ROTE NASEN Clowndoctors/Sebastian Philipp

Clown: „Wir stehen immer auf der Seite des Kindes“

Bei einem Pilotprojekt waren die Clowns bereits in Wien, Graz, Klagenfurt und Eisenstadt in Krankenhäusern bei den Behandlungen dabei. In Wien werden die Clowns derzeit nur im Neurologischen Krankenhaus Rosenhügel in die Behandlung integriert. Laut Rose Nasen-Sprecherin Tabea Schnell, sind aber zukünftig KIB-Einsätze in weiteren Einrichtungen in Wien geplant.

Vor jedem Einsatz wird mit dem Arzt gesprochen welche Behandlung das Kind bekommt und wie alt es ist. Die Kinder lernen die Clowns bereits im Wartezimmer kennen. „Der Clown erklärt dem Kind vorher was beim Behandlungsablauf passiert. Das Kind kann die Geräte oder zum Beispiel das Ultraschall-Gel vorher ausprobieren“, erklärt Beck.

„Oft ist auch der Clown vorher der Patient und die Behandlung wird beim Clown durchgeführt, dabei geht es darum zu zeigen, dass die Behandlung halb so schlimm ist. Bei der Untersuchung lenkt der Clown das Kind ab“, sagt Beck. „Wir stehen immer auf der Seite des Kindes, wir würden nie die Funktion des Arztes übernehmen. Wir versuchen alles zu tun um den Stress und die Angst zu nehmen, auch bei den Eltern. Wenn das Kind entspannt ist, ist es die Mutter auch und andersherum."

Rote Nasen Clowns

ROTE NASEN Clowndoctors

Psychisch-kranke Kinder lernen Umgang mit Gefühlen

In der Kinderpsychiatrie im Neurologischen Zentrum Rosenhügel sind die Clowns bereits Teil der Therapie - im Rahmen des Emotions- und Empathietraining „Viel Theater um Gefühle“. Dies wurde vom stellvertretenden Stationsleiter der Kinderpsychiatrie, Florian Lechner ins Leben gerufen. Das Training findet vier bis fünf mal im Jahr während den Schulferien statt. Pro Gruppe nehmen vier bis fünf Kinder teil, diese sind zwischen fünf und zwölf Jahre alt

„Er hat festgestellt, dass viele Patienten Defizite im Ausdruck der eigenen Gefühle haben. Sie können dies auch schlecht bei ihrem Gegenüber interpretieren und schlecht einschätzen was los ist, dabei kommen oft Konflikte auf, daher ist es schön dies spielerisch aufzuarbeiten“, sagt Ilke Kotal, sie ist als Clown beim Training dabei.

Fünf Tage lang werden die Kinder von zwei Betreuern und einem Rote Nasen Clown auf eine Reise mitgenommen, bei der sie Gefühle wie Freude und Wut sowie den Umgang damit erlernen. „Die Woche dient dazu, weitere Konfliktsituationen zu vermeiden und dass man erkennen kann wie sich der andere gerade fühlt. Die Kinder können erzählen welche Erfahrungen sie mit Gefühlen gemacht haben. Es soll spielerisch sein, dass die Kinder nicht sofort ihre Gefühle zeigen müssen, sondern auch im spielerischen bleiben können“, sagt Kotal.

CliniClowns: „Wir machen das bereits seit Jahren“

Für die CliniClowns ist das Miteinbeziehen der Clowns in die Behandlung nichts Neues. Die CliniClowns sind der zweite Anbieter dieser Art in Österreich. Laut eigener Angabe waren sie die ersten Clowns in Europa, die schwerkranke Kinder in Spitälern besuchen und sie unterstützen die Krankheit zu bewältigen.

„Es wundert mich, dass die Roten Nasen da erst jetzt draufkommen. Wir machen das bereits seit Jahren, bei Bedarf sind wir schon immer mitgegangen“, sagt Liane Steiner, Generalsekretärin der CliniClowns. "Wir haben fixe Zeiten in den Spitälern, während dieser Zeiten gehen wir auf Wunsch mit in den Behandlungsraum, den Wunsch kann der Arzt oder das Kind äußern“, sagt Steiner.

„Die Kinder nehmen dadurch alles viel leichter, sie werden von den Clowns bespielt und durch die Ablenkung gibt es eine gewisse Distanz zur Behandlung. Der CliniClown interessiert sich nur für das Kind nicht für die Krankheit. Er lässt das Kind so sein wie es ist, nämlich ein Kind, damit holt er es aus dem Krankenhausalltag raus“, sagt Steiner. Die CliniClowns besuchen Kinder im St. Anna Kinderspital, in der Kinderklinik des AKH und im Gottfried von Preyer’sche Kinderspital.

Laura Schrettl, wien.ORF.at

Links: