Zwei Jahre Haft für Szenewirt

Zwei Jahre unbedingte Haft für den Wirt eines Wiener Szenelokals: Mit diesem nicht rechtskräftigen Urteil ist am Freitag der Prozess um einen 62-Jährigen zu Ende gegangen, der an Stammgäste Kokain verkauft haben soll.

Das für ein Lokal übliche Geschäft lief nicht so recht, die Bar war zeitweise sogar geschlossen, weil Publikum ausblieb. Doch der 62-jährige Wirt fand einen Weg, um trotzdem im Geschäft zu bleiben und sich seine Drogensucht zu finanzieren: Er versorgte einige langjährige Bekannte unter der Hand mit Suchtgift.

Ein Kilogramm Kokain soll verkauft worden sein

Der Wirt hatte früher als Musiker gearbeitet, war in der Szene gut vernetzt. Laut Schöffensenat brachte er zwischen 2005 und Februar 2015 insgesamt knapp ein Kilogramm Kokain an den Mann. Zu den Abnehmern zählten unter anderem ein bekannter Kabarettist sowie ein prominenter Unternehmer. Demgegenüber ging das Gericht - entgegen der Staatsanwaltschaft - davon aus, dass ein in der Anklageschrift angeführter Promi-Anwalt nicht zu den Koks-Kunden gehörte - mehr dazu in Kokain an Prominente: Prozess vertagt.

Das Suchtgift soll von bescheidener Qualität und unter anderem mit einem Abführmittel gestreckt gewesen sein. Ein Zeuge, der dazu am Freitag vernommen wurde, nannte es wörtlich „an Schaß“.

Angeklagte nahmen Urteile an

Neben dem Wirt war auch dessen langjährige Kellnerin angeklagt. Sie soll für ihren Chef immer dann eingesprungen sein, wenn dieser nicht anwesend war. Die 58-Jährige wurde zu einer unbedingten Haftstrafe von eineinhalb Jahren verurteilt.

Während der Wirt und die Kellnerin ihre Strafen nach Rücksprache mit ihren Verteidigern Herbert Eichenseder und Peter Philipp annahmen, gab die Staatsanwältin vorerst keine Erklärung ab. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.