Strache warnt vor „neuem Antisemitismus“

Der Spitzenkandidat der FPÖ, Heinz-Christian Strache, hat im „Wien heute“-Interview vor einem „neuen Antisemitismus“ durch Flüchtlinge gewarnt. Außerdem würde die FPÖ in Wien als Juniorpartner für die SPÖ zur Verfügung stehen.

Wie den anderen Kandidaten wurde Strache im „Wien heute“-Studio mit Aussagen seiner politischen Konkurrenten konfrontiert. ÖVP-Spitzenkandidat Manfred Juraczka etwa kritisierte, dass inhaltlich nichts von Strache komme. Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) sagte, dass der FPÖ-Klubobmann vor nichts zurückschrecke, um an die Macht zu kommen: „Jede Wahrheit ist ihm wurscht.“

Strache im „Wien heute“-Interview

Im „Wien heute“-Interview erklärte Strache, dass die „Ausgrenzung der FPÖ“ nur beendet werden könne, wenn die FPÖ „stärkste Kraft“ wird.

„Leute haben Hetze gegen mich satt“

Strache dagegen sah bei seinen Gegnern keine Inhalte - außer, gegen ihn zu sein: „Es wird gegen meine Person gehetzt, auch mit undemokratischer Ausgrenzung. Das haben die Menschen satt.“ Damit spielte er auf die Festlegung der Wiener SPÖ an, nicht mit der FPÖ koalieren zu wollen.

Strache im Wien-heute-Studio

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Heinz-Christian Strache im „Wien heute“-Interview

Die FPÖ wäre aber auch als Juniorpartner zu einer Koalition mit der SPÖ bereit: „Ich würde jede Beendigung der undemokratischen Ausgrenzung begrüßen. Wenn die SPÖ mit uns verhandelt, würden wir selbstverständlich verhandeln. Ich bin überzeugt, wir müssen stärkste Kraft werden, damit Rot-Grün keine Mehrheit hat und damit die Ausgrenzung beendet wird“, sagte Strache im Gespräch mit ORF-Wien-Chefredakteur Paul Tesarek.

„Türken raus“ bei FPÖ-Kundgebung

Strache dementierte Beobachtungen Tesareks, wonach bei einer FPÖ-Wahlkampfveranstaltung in Favoriten Zuhörer lautstark „Türken raus“ gerufen hätten. Er und seine politische Mitstreiterin Ursula Stenzel hätten nur vor einem „neuen Antisemitismus durch Zuwanderung“ gewarnt.

„Stenzel und ich haben vor einer gefährlichen Entwicklung, wo Menschen aus Regionen kommen, die antisemitische Gedanken mitnehmen und oftmals auch den Staat Israel vernichten wollen, gewarnt, wo wir Angst haben müssen, dass ein neuer Antisemitismus entsteht. Wir haben eine besondere Verantwortung, dass nie wieder Juden, aber auch andere Menschen hier in Wien aufgrund ihrer Religion Angst haben müssen und attackiert werden", so Strache.

Strache im Wien-heute-Studio

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Strache im Gespräch mit ORF-Wien-Chefredakteur Paul Tesarek

Er sprach sich erneut für Grenzkontrollen aus: „Wir haben aktuell eine unglaubliche Situation. Wir haben Gesetzesbrüche, wo es keine Passkontrollen gibt, keine Registrierungen der Personen, die zu uns kommen. Das ist unverantwortlich. Wir brauchen einen Assistenzeinsatz, der nicht darauf ausgerichtet ist, alle gesetzeswidrig illegal aufzunehmen und auf Österreich zwangszuverteilen auf die Gemeinden.“ Der FPÖ-Chef sprach sich auch für einen Grenzzaun aus, etwa an der Grenze zu Ungarn.

„Sektorale Schließung“ des Arbeitsmarktes gefordert

Um die steigende Arbeitslosigkeit in Wien in den Griff zu bekommen, forderte Strache eine „sektorale Schließung“ des Arbeitsmarktes. Viele Arbeiter aus dem Osten würden Österreichern Jobs wegnehmen: „Es findet hier ein Verdrängungsprozess statt.“ Eine Schließung kann sich Strache bei Berufen wie Maurer und Installateur vorstellen. EU-Bürgern kann allerdings aus rechtlichen Gründen der Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt nicht verwehrt werden. Strache verwies aber im Interview auf Großbritannien, wo das möglich sei.

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