Winterpaket und Kunststücke für die Gruft

Mehrere Hundert Menschen werden auch diesen Winter wieder im Freien schlafen. Die Caritas ruft daher wieder zu Spenden für ein „Winterpaket“ auf. Und erstmals in einer Kaufausstellung zu sehen sind auch „Kunststücke“ aus der Gruft.

Bald schon werden die Nächte wieder bitterkalt sein. Mehrere Hundert Menschen, so wird geschätzt, werden wieder im Freien schlafen. Die von der Caritas betreute Obdachloseneinrichtung Gruft ruft daher wieder dazu auf, zu spenden. Um 50 Euro gibt es ein „Winterpaket“, bestehend aus einer warmen Mahlzeit und einem Schlafsack. Die Schauspielerin Adele Neuhauser unterstützt die diesjährige Aktion: „Ich glaube, dass es nicht jedem gegeben ist, Streetworker zu sein, aber jedem ist es gegeben, zu helfen.“

Pro Tag werden in der Gruft 400 warme Mahlzeiten ausgegeben. Bis Ende November wurden heuer in Summe bereits 105.594 Speisen verteilt. Und auch, wenn das Jahr 2015 noch nicht vorbei ist, steht bereits fest: „Der Negativtrend der vergangenen Jahre setzt sich fort“, so Caritas-Präsident Michael Landau. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren zählte man gerade einmal 72.000 Mahlzeiten.

Gruft

APA/Hans Klaus Techt

Das Gruft-Winterpaket: ein Schlafsack und eine warme Mahlzeit.

365 Tage im Jahr Obdachlosigkeit

Die Stadt Wien habe heuer wieder die Maxime ausgegeben, dass in der kalten Jahreszeit kein Mensch auf den Straßen erfrieren dürfe, hieß es weiters. So hat die Caritas bereits mehr als 140 zusätzliche Notquartiersplätze geschaffen. Ob die nun vorhandene Kapazität ausreiche, werde man sehen, so Landau. Denn sowohl die „Gruft“ in Mariahilf als auch die zweite Einrichtung in Währing seien bereits voll belegt.

Kältetelefon der Caritas:

Wenn Sie den Schlafplatz eines obdachlosen Menschen bemerken und rasch und unkompliziert helfen möchten, rufen Sie bitte die Caritas unter dem Kältetelefon 01-480 45 53 an.

Aus Sicht der Caritas wäre es überdies sinnvoll, mehr zu tun: „Obdachlosigkeit gibt es 365 Tage im Jahr“, so Landau. Daher fordert die Hilfsorganisation ein Paket, das den Betroffenen Sommer wie Winter Hilfe bietet. Überdies ist laut Landau die Bundesregierung gefordert, endlich eine Mietrechtsreform umzusetzen.

Denn das Problem der nicht leistbaren Wohnungen habe bereits die Mittelschicht erreicht. Landau: „Die Zahl der Menschen, die in prekären Wohnverhältnissen leben oder die von akuter Obdachlosigkeit bedroht sind, ist allein in den vergangenen vier Jahren um fast 30 Prozent gestiegen.“

„Kunststücke“ sollen Geld für Gruft bringen

Geld unter anderem auch für die Gruft soll auch auf anderem Weg lukriert werden. Im Künstlerhaus wird am 10. Dezember die Kaufausstellung „Kunststücke" eröffnet. Judith Hartweger, Leiterin der Gruft: „Die Underground Artists der Gruft sind eine Gruppe von KünstlerInnen, die jeden Donnerstag neu formiert wird. Die TeilnehmerInnen bringen das auf Papier oder auf Leinwand, was sie beschäftigt, was sich seit Langem in ihnen aufgestaut hat.“

Die Kunststücke dieser Underground Artists werden zum allerersten Mal und zugleich in einem bedeutenden Rahmen der Öffentlichkeit vorgestellt, nämlich direkt neben den Werken von bereits etablierten, freischaffenden Künstlerinnen und Künstlern. Der Erlös aus dem Verkauf dieser Arbeiten geht zu 100 Prozent an die Gruft und die Underground Künstler.

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