Studie: Ampelpärchen erhöhen Sicherheit

Die Stadt Wien hat die Verkehrssicherheit der vieldiskutierten Ampelpärchen erheben lassen. Laut der MA33 erhöht sich dadurch die Verkehrssicherheit - allerdings nur durch einen Effekt, der nichts mit den Abbildungen selbst zu tun hat.

Im Herbst schickte das Institut Epigus im Auftrag der Magistratsabteilung Wien Leuchtet (MA33) zehn Probanden mit einer Brillenkamera durch die Wiener Innenstadt. Dabei zeigte sich, dass die erhöhte Sicherheit nicht auf das Symbol der Ampel zurückzuführen ist.

„Ein Alltagsfußgänger nimmt Verkehrslichtsignale eher im Bereich ‚Umgebungssehen‘ wahr. Das heißt, dass nicht das Symbol wahrgenommen wird, sondern die Farbe der Ampel. Deshalb ist entscheidend, wie groß die Lichtaustrittsfläche ist“, so Harald Bekehrti von der MA33 gegenüber wien.ORF.at.

Zahl der „Rotlichtgeher“ in Eigenregie erhoben

Weil bei den Ampelpärchen eben zwei Personen zu sehen sind, habe sich die Leuchtfläche um 40 Prozent erhöht. Dadurch würden weniger Leute bei Rot über die Straße gehen. Laut Bekehrti wurden um 18,22 Prozent weniger ‚Rotlichtgeher‘ festgestellt. Diese Zahl erhob aber nicht das externe Institut Epigus, sondern die MA33 selbst.

Mitarbeiter der MA33 hätten an einer Ampel Passanten vor und nach der Installation der Ampelpärchen gezählt. „Man hat sich hingestellt und hat in einem bestimmten Zeitraum vorher und nachher gezählt. Das haben wir im eigenen Wirkungsbereich gemacht“, sagte Bekehrti. Über die Kosten der Studie sagte der Leiter der MA33: „Alles insgesamt kostet 63.000 Euro, und rund 20.000 Euro davon sind die Kosten für die Studie.“

Künftig auch korpulentere Ampelfiguren?

Die Ergebnisse der Studie könnten auch in Zukunft Einfluss auf Wiens Ampeln haben. Wenn eine „schlechte Sichtbarkeit“ bei einer Ampel auftrete und „es notwendig wird, werden wir in Zukunft einen etwas weniger schlanken Ampelmann - oder ein Ampelpärchen oder eine Figur, die der Straßenverkehrsordnung entspricht - haben.“ Die Figuren seien nicht genormt, aber in der Straßenverkehrsordnung beschrieben, so Bekehrti. „Man muss erkennen, für welche Gruppe dieses Symbol gehört.“

Keine neuen Ampelpärchen für Wien

Die Ampelpärchen hatten international für Aufsehen gesorgt: Zahlreiche internationale Medien wie die „New York Times“ berichteten darüber, und einige Städte übernahmen die Idee. Zum Song Contest im Mai hatte die Stadt in Wien die Ampelpärchen an 54 Orten anbringen lassen. „Eine Ausweitung ist nicht geplant“, sagte Bekehrti. Das sei „im Augenblick von der Politik nicht gewünscht“ - mehr dazu in Keine neuen Ampelpärchen für Wien.

Zuletzt hatte es in Linz Aufregung um die Ampelpärchen gegeben. Der neue freiheitliche Verkehrsstadtrat Markus Hein ließ die im Juni angebrachten Ansteckscheiben wenige Wochen nach seinem Amtsantritt abmontieren. Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) wollte das aber nicht - mehr dazu in Ampelpärchen-Streit in Verlängerung.

Hubert Kickinger, wien.ORF.at

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