Kircher: „Holding noch zeitgemäß“

Christian Kircher, der neue Geschäftsführer der Bundestheater-Holding, hat die Struktur im Ö1-Mittagsjournal als „noch zeitgemäß“ verteidigt. Er will das Vertrauen der Öffentlichkeit zurückgewinnen, ohne sich selbst in Szene zu setzen.

„Die Eigentümerverantwortung muss ja irgendwo wahrgenommen werden. Der Gestaltungsspielraum einer ausgegliederten Organisation ist meiner Meinung nach doch etwas höher, die Möglichkeit, schnell zu handeln, besser. Die Holdung infrage zu stellen, geht ein bißchen zu weit. Es geht darum, die Holding jetzt mit Leben zu erfüllen“, so Christian Kircher am Donnerstag in einem Interview im Ö1-Mittagsjournal.

Der derzeitige Finanzdirektor des Wien Museums tritt sein neues Amt am 1. April 2016 an. „Ich habe schon mit allen Direktoren Kontakt aufgenommen und auch bereits Treffen gehabt. Es geht einfach um das Herstellen einer Vertrauensbasis zwischen der Holding und den einzelnen Häusern. Nur wenn das Vertrauen intern gegeben ist, ist es möglich, auch das Vertrauen der Öffentlichkeit zur Holding wieder herzustellen“, meinte Kircher.

Kulturminister Josef Ostermayer und Christian Kircher

APA/Hans Klaus Techt

Christian Kircher wurde am 12. Dezember von Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) als neuer Holding-Geschäftsführer präsentiert

Strukturen werden „ständig hinterfragt“

Nach den Sitzungen eines Rechnungshof-Unterausschusses zur Causa Bundestheater hatten Vertreter der Oppositionsparteien im Nationalrat im Mai scharfe Kritik geübt. Von einem „systematischen Versagen auf allen Ebenen“ und „Der Bankomat springt wieder an.“ war zu hören.

„Die Strukturen sind ständig zu hinterfragen, das ist auch eine der großen Führungsaufgaben in einem Unternehmen, dass die Strukturen ständig an die Zeit anpassen muss. Ich wehre mich gegen den Begriff Bankomat, die Diskussion, wie viel die Theater der öffentlichen Hand wert sind, wird es immer geben“, so Kircher zur damaligen Kritik.

Repräsentation statt in Szene setzen

Selbst will sich Kircher nicht zu sehr vordrängen, wie er gegenüber Ö1 betonte: „Bis zu einem gewissen Grad gibt es die Pflicht zur Repräsentation. Es ist aber nicht mein Anliegen, mich selbst in Szene zu setzen. Wenn öffentliche Auftritte erforderlich sind, dann ist das im Sinne des Unternehmens zu sehen.“

Staatsoper, Volksoper und Burgtheater sind Bühnengesellschaften der 1999 gegründeten Holding. Im Zuge der Burgtheater-Krise war auch die Holding in die Kritik geraten. Der langjährige Geschäftsführers Georg Springer trat mit 30. Juni 2014 zurück. Interimistisch übernahm Günter Rhomberg die Funktion, Kircher setzte sich dann gegenüber 15 anderen Mitbewerbern durch - mehr dazu in Kircher wird Chef der Bundestheater (wien.ORF.at; 10.12.2015).

Im Ö1-Interview zeigte sich Kircher „überrascht, dass jemand, der nicht aus dem inneren Kreis der Bundestheater oder des Theaters doch diese Verantwortung übertragen bekommt.“ Vor der Entscheidung habe es im Vorfeld keine Vereinbarung oder Abmachung gegeben: „Auch ich muss da mein Vorurteil revidieren, das gab es nicht. Daher war das auch für mich sehr überraschend und toll, dass man auch als Außenstehender diese Chance bekommt.“

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