Online und gratis: 15 Jahre Wikipedia

Wikipedia, die „Enzyklopädie aus freien Inhalten“, feiert heute ihren 15. Geburtstag. Seit 2012 hat Wikipedia ein eigenes Büro in Wien. Es unterstützt eine „bunte Truppe“ an ehrenamtlichen Autoren, vom Studenten bis hin zum Pensionisten.

Der längste deutschsprachige Wikipedia-Artikel zu einem österreichischen Thema ist zur ORF-Fernsehserie „Die liebe Familie“ mit 410.323 Bytes. Es ist einer von inzwischen mehr als 37 Millionen Artikeln, die auf Wikipedia zu finden sind - verfasst in knapp 300 Sprachen von tausenden ehrenamtlichen Mitarbeitern.

Rechtschreibfehler begründete Widipedia-Karriere

Der in Wien lebende Student Thomas Planinger ist einer davon. Er ist bereits seit mehr als elf Jahren dabei: „Ich habe im Oktober 2004 Informationen zu meiner damaligen Lieblings-TV-Serie gesucht, habe einen Rechtschreibfehler gefunden, den ausgebessert und bin dann irgendwie hängen geblieben“, sagte er gegenüber „Radio Wien“. Er bearbeitet im Schnitt fünf Artikel pro Trag, wendet dafür etwa drei Stunden Zeit auf: „Es ist wahrscheinlich schon eine Art Egoismus, die uns Wikipedianer antreibt, weil man weiß, dass die Artikel von einer großen Anzahl von Menschen gelesen werden.“

Thomas Planinger

privat

Thomas Planinger, Wikipedianer seit 2004

Die meisten Autoren suchen sich eine Nische, auf die sie spezialisiert sind. Bei Planinger ist es etwa alles über sein Heimatland Vorarlberg, zu seinem Studienfach Strafrecht und Strafvollzugsrecht sowie zum Fürstentum Liechtenstein. Zudem ist er auch Mitglied des Wikipedia-Schiedsgerichts. Es brauche so eine Instanz, die Streitereien befrieden könne, denn in Wikipedia träfen Leute verschiedener ideologischer Richtungen und aus allen Herkunftsländern aufeinander.

Wikimedia unterstützt Autoren

Seit 2010 verfügt Wikipedia in Wien über ein eigenen Büro. In einem Hinterhof in Neubau arbeitet die Geschäftsführerin von Wikimedia Österreich, Claudia Garád: „Wir unterstützten die Menschen in Österreich, die Wikipedia und die kleinen Schwesterprojekte machen, mit Fotoequipment, mit Literatur, mit Reisestipendien.“ Wikipedia-Autoren werden nicht bezahlt, es soll aber vermieden werden, dass freiwilliges Engagement durch finanzielle Aufwände eingeschränkt wird, also etwa eine Fahrkarte zu einem Kulturevent oder ein Buch zu teuer werden.

Claudia Garad, Geschäftsführerin von Wikimedia Österreich

ORF/Evelyn Kanya

Claudia Garád, Geschäftsführerin von Wikimedia Österreich

Wie funktioniert Wikipedia?

Nicht jeder kann einfach so Beiträge in Wikipedia veröffentlichen. Einträge von neuen Autoren werden laut Garád non erfahrenen Autoren gesichtet. Wenn man über einen gewissen Zeitraum Beiträge erstellt hat und gesehen wurde, dass die Arbeit ernst genommen wird, „geht es auch live“, so Garád. Das sei eine Art Qualitätssicherung, um Vandalismus in den Projekten zu vermeiden. Als Autoren für Wikipedia arbeitet eine „bunte Truppe“ von Studenten bis hin zu Pensionisten, „letztendlich Menschen, die sich für ein Thema begeistern und ihr Wissen teilen wollen“.

Der deutschsprachige Wikipedia-Artikel „Österreich“ besteht seit dem 29. April 2002.

In Österreich gibt es derzeit 455 Wikipedianer, die regelmäßig aktiv sind, das heißt, die monatlich mehr als fünf Beiträge in der 2001 gegründeten deutschsprachen Wikipedia publizieren. Das sind 21 mehr als noch vor zwei Jahren. Mit dem Anstieg geht Österreich genau gegen den Trend, denn international sinkt die Zahl der aktiven Autoren.

Das Gratis-Online-Lexikon entstand in den USA: Am 15. Jänner 2001 starteten Jimmy Wales und Larry Sanger die Seite, die zuerst nur auf Englisch erschien. Inzwischen gibt es über 37 Millionen Artikel in fast 300 Sprachen, geschrieben von tausenden ehrenamtlichen Autorinnen und Autoren, knapp 1,9 Millionen Artikel sind es in der deutschsprachigen Wikipedia.

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