Woche des Zeitunglesens in Cafes

In Wiener Cafes findet derzeit die Woche des Zeitunglesens statt. Mit Podiumsdiskussionen und vielen Zeitungen soll zum Lesen animiert und es soll auch ein Zeichen gegen die Internet-Konkurrenz gesetzt werden.

1946 standen in Österreich noch 36 Tageszeitungen zur Auswahl, heute sind es nur noch insgesamt 16 verschiedene Titel - inklusive der Gratis-Medien. Für Nikolaus Koller, Vorstand des Instituts für Journalismus und Medienmanagement der FH Wien, ist dieser Schwund ein klarer Auftrag an die Printbranche: „Wo ich Chancen sehe für die gedruckte Printausgabe, die am nächsten Tag erscheint, ist der Zusammenhang, das große Ganze, der Erklärjournalismus.“

Wie wichtig Online-Information mittlerweile ist zeigt auch eine aktuelle Befragung: Printmedien werden demnach durchschnittlich 49 Minuten pro Tag genutzt, Internet-Benutzer sind dagegen schon 188 Minuten täglich online.

Zeitungen und Gäste im Cafe Prückel am Stubenring

APA/Herbert Neubauer

In Wiener Kaffeehäusern liegen derzeit noch mehr Zeitungen als sonst bereit

Rund hundert Cafes dabei

Die Woche des Zeitunglesens wird vom Verband österreichischer Zeitungen (VÖZ) und der Fachgruppe der Kaffeehäuser der Wiener Wirtschaftskammer heuer zum zweiten Mal veranstaltet. Rund hundert Cafes sind mit dabei. Angeboten werden etwa 35 Kauftageszeitungen, -wochenzeitungen und -magazine. Bei der ersten Auflage der Woche des Zeitunglesens wurden im Vorjahr rund 26.400 Exemplare von Tageszeitungen und 27.000 Ausgaben von Magazinen und Wochenzeitungen zur Verfügung gestellt.

TV-Hinweis:

„Wien heute“, 16.1.2016, 19.00 Uhr, ORF2 und danach online unter tvthek.ORF.at.

„Kaffeegenuss und Zeitungen bilden seit Jahrhunderten eine Symbiose“, meinte Berndt Querfeld, Obmann der Fachgruppe Wien der Kaffeehäuser, zur Aktion. „Zeitungen und Magazine werden tagtäglich von zahlreichen Kaffeehausgästen nachgefragt und gelesen. Gleichzeitig bieten Kaffeehäuser das perfekte Umfeld, um über journalistische Inhalte zu diskutieren und sich auszutauschen“, so Gerald Grünberger, Geschäftsführer des VÖZ.

Gäste mit Zeitung und Tablet in Kaffeehaus

APA/Hans Klaus Techt

Mit der Woche des Zeitunglesens soll auch ein Zeichen gegen die Internet-Konkurrenz gesetzt werden

Podiumsdiskussionen über Printjournalismus

Zur Woche des Zeitunglesens finden auch drei Podiumsdiskussionen statt. Am 18. Jänner wird im Cafe Museum über „Das Kaffeehaus als Coworking-Space 2.0“ diskutiert, am 19. Jänner geht es im Cafe Korb um die Themen „Liefern Zeitungen und Magazine mit Meinungsstücken einen Mehrwert gegenüber 140-Zeichen-Tweets? Wie viel Polarisierung dient dem Diskurs? Oder gibt es vielleicht zu viele gleich gebürstete Meinungen?“

Am 20. Jänner folgt eine Runde von Chefredakteur/innen, die sich in einer Podiumsdiskussion etwa mit den Themen „Welche Inhalte will der Medienkonsument in fünf Jahren in der Zeitung lesen? Welche Texte haben sich überholt, welche werden weiterhin nachgefragt?“ beschäftigen. Vertreten sind die Chefredakteur/innen der Tageszeitungen „Die Presse“, „Kurier“, „Kleine Zeitung“, „Sazburger Nachrichten“ sowie des Magazins „News“.

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