Luxushotels in Wien verdoppelt

Obwohl es seit 2011 etwa doppelt soviele Luxushotels gibt, gehe es dem Deluxe-Segment der Wiener Hotellerie dank wachsender Nachfrage gut. Das sagte Michael Regner vom Hotelberater MRP.

Laut Regner hat sich in der Bundeshauptstadt das Angebot im Luxussektor seit 2011 in etwa verdoppelt. Aktuell kommt man auf rund 1.200 Zimmer. „Die Auslastungswerte im gesamten Bereich sind aber konstant geblieben bis leicht gestiegen“, versicherte der Branchenexperte.

Früher „eigentlich Unterangebot“

Dabei geht es um Belagswerte zwischen 65 bis 70 Prozent. Diese Werte lägen zwar ein wenig unter dem Schnitt der Gesamthotellerie, dafür komme man aber auf vergleichsweise höhere Durchschnittsraten. „Eine Suite verkaufe ich zwar nicht so oft, aber dafür verkaufe ich sie um 3.000 Euro pro Nacht“, erklärte Regner.

Zahlen würden zeigen, dass es am Luxusmarkt selbst auch zu keinen Verdrängungseffekten gekommen sei. Traditionshäuser wie Sacher oder Imperial kämen auf eine ebenso solide Auslastung wie eben neue Häuser a la Ritz-Carlton oder Park Hyatt. „Im Rückblick muss man sagen, dass Wien davor eigentlich ein Unterangebot hatte“, meinte der Berater. Viel Neuzugang erwartet sich Regner in Sachen Luxushotels in den kommenden Jahren in Wien nicht. Das liege auch an begrenzt verfügbaren Standorten.

Insofern bedeute das, dass die bestehenden Hotels aufgrund der prognostizierten Übernachtungszuwächse ihre Auslastung noch steigern können. Damit müssen Häuser künftig weniger auf Diskontpreise für größere Fixabnehmer zwecks Hebung der Gäste zurückgreifen. Das ermögliche höhere Durchschnittsraten, ohne die Zimmerpreise nach außen hin anheben zu müssen.

18 Millionen Nächtigungen bis 2020

Durch zusätzliche Touristenströme erwartet Regner in einigen Jahren aber schon höhere Zimmerpreise in zentralen Lagen. Denn die Kurve an Übernachtungen steige schneller als der Zuwachs an neuen Zimmern. Mittelfristig werden folglich günstige Budgetketten auch in Richtung Stadtrand präsenter sein. „Wien-Touristen werden irgendwann wie in London oder Paris akzeptieren, dass sie - wenn sie halbwegs billig übernachten wollen - nicht mehr im Zentrum schlafen können“, so die Prognose des MRP-Experten.

2014 verzeichnete die Wiener Hotellerie insgesamt 13,5 Millionen Nächtigungen. Die Zahlen von 2015 werden erst morgen, Donnerstag, präsentiert. Fest steht, dass die Strategie des Wien-Tourismus 18 Millionen Nächtigungen bis 2020 anpeilt. Hier gibt Regner zu bedenken, dass die touristische Infrastruktur langsam an ihre Grenzen kommen könnte - also Besucher vor den Sehenswürdigkeiten-Highlights lange anstehen müssen oder bestimmte Plätze oder saisonale Attraktionen, etwa Christkindlmärkte, heillos überfüllt sind.

„Wir denken uns ja auch, Venedig ist nicht mehr lustig, wenn man über den Markusplatz geschoben wird, weil grad ein Cruise-Liner 4.000 Leute ausgespuckt hat.“ Hier müsse man überlegen, wie man Frequenzen und Output verbessern kann - möglicherweise durch längere Öffnungszeiten.

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