Clowndoctors für jung und alt

Die Roten Nasen haben 2015 österreichweit über 160.000 kranke und leidende Menschen besucht. In Wien lagen besondere Schwerpunkte bei der Unterstützung von Flüchtlingen und bei der Betreuung älterer Menschen.

„Wir erleben jedes Mal, wie wichtig positive Erlebnisse, Lachen und Abwechslung für Menschen sind“, erzählt Martin Kotal, der künstlerische Leiter der Clowndoctors. Die Männer und Frauen mit den roten Nasen brachten im Vorjahr bei ihren Einsätzen auf Wiens Bahnhöfen circa 3.500 Flüchtlinge zum Lachen. Der Bogen der Aufgabenbereiche ist bei den Roten Nasen weiter gespannt als früher, neben Projekten mit Flüchtlingen wurden das Varieté-Programm für Senioren und das Projekt KIB (Kooperation im Behandlungsalltag) gestartet.

Humor ist weltweit verständlich

Bereits vor Beginn der Flüchtlingsdurchreise an Wiens Bahnhöfen engagierten sich die Roten Nasen in einem gemeinsamen Projekt mit den Wiener Kinderfreunden für Flüchtlinge. Im Zuge des Emergency Smile Programms trafen im Sommer 2015 Clowns aus verschiedenen Ländern zusammen, um für Einsätze mit traumatisierten Menschen auf der ganzen Welt zu trainieren. Während des letzten Workshops besuchten sie dabei im Rahmen des Projekts connect.erdberg unbegleitete Jugendliche im Zentrum Erdberg.

Größten Einsatz zeigten die Roten Nasen während der Hilfsaktionen an Wiens Bahnhöfen. In 41 „Emergency Smile“-Einsätzen konnten sie oft schwer traumatisierten Kindern wieder ein Lächeln auf die Lippen zaubern. „Es ist sehr berührend, wenn ein zuvor trauriges Kind bei unserem Besuch auf einmal aufblüht und seit langer Zeit wieder einmal zu lachen beginnt und einfach nur Kind ist“, erzählt Christophe Dumalin, Leiter des „Emergency Smile Austria“-Projekts.

Über 10.000 Flüchtlinge bekamen von August bis Dezember österreichweit Besuch von den Clowns der Roten Nasen. Die Kommunikation funktioniert ohne Dolmetscher, denn Zuwendung, Musik und Zaubertricks versteht man über sprachliche Barrieren hinweg. In Ausnahmesituationen wie diesen wird nicht nur Kindern Freude geschenkt, auch die Eltern reagieren positiv auf die Abwechslung zu Angst und Flucht.

Rote Nasen Variete

ROTE NASEN

Rote Nasen Varieté mit Bewohnern eines Geriatriezentrums

Selbstvertrauen aufbauen und Angst nehmen

Neben dem Flüchtlingsengagement starteten die Roten Nasen noch zwei weitere Projekte. Im „Rote Nasen Varieté“ arbeiten Clowns mit Bewohnerinnen und Bewohnern von geriatrischen Einrichtungen zusammen. Sie planen und präsentieren mit jedem Teilnehmer eine persönliche Bühnennummer. Am Ende der Planung steht eine Vorführung vor einem kleinen Publikum, der Beifall steigert das Selbstvertrauen der Bewohner. Das Projekt fand 2015 in Wien drei Mal statt und lieferte 24 Bewohnern die Möglichkeit teilzunehmen.

Mit dem Projekt KIB versucht der Verein, Clowns als Bindeglied zwischen Arzt und Patient im Behandlungsraum zu etablieren. Dabei lenken sie die Aufmerksamkeit der Kinder weg von der Behandlung und nehmen ihnen damit die größte Angst davor. Im vergangenen Jahr wurden wienweit 306 Patienten im SMZ Ost Donauspital und im Neurologischen Zentrum Rosenhügel unterstützt - mehr dazu in Clowndoctors bei Behandlung dabei (wien.ORF.at; 08.08.2015).

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