Große Trauer um Harnoncourt

Ihre Trauer über den Tod des Dirigenten Nicolaus Harnoncourt haben am Sonntag unter anderem Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) und Theater an der Wien-Intendant Roland Geyer zum Ausdruck gebracht.

"Harnoncourt, ein kompromissloser wie leidenschaftlicher Künstler, hat sich erst vor wenigen Wochen von seinem Publikum verabschiedet und seine künstlerische Laufbahn für beendet erklärt - nun müssen wir uns nicht nur vom Künstler, sondern auch vom Menschen verabschieden“, reagierte Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny tief betroffen auf das Ableben des Dirigenten.

Neben unzähligen Auszeichnungen erhielt Harnoncourt 2011 auch das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien.

„Mit dem Concentus Musicus Wien schenkte uns Harnoncourt einen Klangkörper, der Bekanntes in einem völlig neuen Licht präsentierte; so war ein Konzertbesuch bei ihm auch immer eine Entdeckungsreise. Nicht nur mit dem Orchester war er der Stadt Wien tief verbunden, sondern auch in seinem Wirken als Dirigent an allen wichtigen Wiener Häusern und zuletzt vor allem dem neuen Wiener Opernhaus Theater an der Wien“, so Mailath-Pokorny.

Nikolaus Harnoncourt

APA/Roland Schlager

Nicolaus Harnoncourt

Betroffenheit am Theater an der Wien

„Ich bin unendlich dankbar für den Austausch und die Begegnung mit Nikolaus Harnoncourt, die sowohl künstlerisch wie menschlich ganz außergewöhnlich für mich war“, sagte der Intendant des Theaters an der Wien, Roland Geyer. Die Musikwelt habe mit Harnoncourt nicht nur einen großen Künstler und Pionier der Historischen Aufführungspraxis, einen Musikphilosophen und leidenschaftlichen Musiker verloren, „sondern vor allem sein kraftvolles Tun und Sein für die Musik“.

Das Theater an der Wien unter der Intendanz von Roland Geyer verband mit Nikolaus Harnoncourt eine über zehnjährig sehr intensive Zusammenarbeit.

Das Theater an der Wien durfte mit Harnoncourt zehn wunderbare Opernprojekte realisieren, habe dabei „unfassbar viel Neues und Schönes gelernt und vor allem erhört. Unsere Anteilnahme gehört Alice Harnoncourt und der gesamten Familie“, so Geyer weiter. Das Theater an der Wien werde Harnoncourts Lebensprojekt „Concentus Musicus“ auch in Zukunft die Treue halten, versprach Geyer.

Schwarze Fahne am Gebäude des Musikvereins

ORF

Schwarze Fahne am Gebäude des Musikvereins

Dominique Meyer: „Ohren geöffnet“

„Ich bin tief betroffen vom Tod Nikolaus Harnoncourts, dessen musikalische Zugänge mich bereits als jungen Musikliebhaber sehr beeindruckten und bei mir große Bewunderung auslösten“, so Staatsoperndirektor Dominique Meyer: „Nicht nur unserer Generation hat er die Ohren geöffnet und uns dazu gebracht, Barockmusik ‚anders‘ zu hören.“

Harnoncourt debütierte am Pult der Staatsoper mit Idomeneo am 21. Februar 1987. Insgesamt dirigierte er 59 Mozart-Abende für die Wiener Staatsoper.

In zwei Sätzen könne man Harnoncourts Vermächtnis und seinem Wesen nicht gerecht werden. „Trotzdem: Sein Erbe im Bereich der Interpretation alter Musik bleibt ein Fanal in der Musikgeschichte. Mit Nikolaus Harnoncourt verlieren wir einen brennend Überzeugten und charismatischen Überzeuger“, so Meyer.

Dirigent Nikolaus Harnoncourt gestorben

Der österreichische Musiker und Dirigent Nikolaus Harnoncourt ist tot. Entsprechende Informationen bestätigte die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Harnoncourt war Ehrenmitglied des Musikvereins - mehr dazu in Dirigent Nikolaus Harnoncourt gestorben (steiermark.ORF.at).

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