Sportstadt Wien in Schwarz-Weiß

Skispringer, Fußballer, Boxer: Vielfältige Bilder der Sportstadt Wien werden am „Tag der Wiener Bezirksmuseen“ gezeigt. Ergänzend erscheint ein Bildband des Historikers Hans W. ­Bousska - mit 160 historischen Fotografien.

Das sportliche Wien im Wandel der Zeit ist am Sonntag das zentrale Thema aller Bezirksmuseen - aufgelockert durch Vorträge, Prominente und Mitmachstationen. Die Schwerpunkte werden in jedem Bezirk unterschiedlich gesetzt. So befasst sich die Döblinger Ausstellung mit den Höhenstraßenrennen, Ottrakring besinnt sich seiner Wurzeln in der Arbeiterturnbewegung, Simmering zieht Bilanz über die Geschichte der Austria Wien.

Yoga, Schach und Fechten

Von Tanzshows über Fechten, Schach und Yoga bis zu American Football reicht das Programm. Auch kulturell nähert man sich dem Sport an - mit einem Kabarett in Hernals oder einer Lesung aus Stefan Zweigs Schachnovelle in Liesing. Das Buch „Sport in Wien“ von Hans W. ­Bousska wird im Bezirksmuseum Meidling präsentiert.

Starke Männer und Radfahrer

Mehr als 160 historische und aktuelle Fotografien und Illustrationen aus den ­Archiven der Wiener Bezirks- und Sondermuseen bzw. der Sportvereine erzählen in Bousskas Bildband die Geschichte der Sportstadt Wien.

„Wien, die Stadt der starken Männer“ hieß es etwa rund um 1900 für Gewichtheber. Vereine gab es unter anderem in Meidling und in Atzgersdorf. 1898 fand die erste Weltmeisterschaft in Wien statt. Auch das sportliche Boxen wurde ab 1905 - als „Wirtshausrauferei mit gewissen Grundregeln“ - immer beliebter. Profikämpfe fanden 1911 eher vor geladenem Publikum statt, da das Boxen bis 1919 offiziell verboten war.

Sport in Wien Cover

Sutton Verlag

Veranstaltungshinweis:

Tag der Wiener Bezirksmuseen, 13. März 2016, 10.00 bis 16.00 Uhr. Der Eintritt ist frei. Dazu ist das Buch „Sport in Wien“ von Hans Werner Bousska erschienen, 128 Seiten, Sutton Verlag, 19.99 Euro.

Ende des 19. Jahrhunderts erlebte der Radsport in Wien eine Blütezeit. Es gab viele Velociped-Vereine, Radvereine und Veranstaltungen. 1894 fand vor 15.000 Besuchern das erste Wiener Radfahrer Derby statt. 1932 gewann Ferry Dusika WM-Bronze, drei Jahre später siegte er beim Großen Preis von Europa auf der Wiener Praterrennbahn. Die Stadt Wien benannte die Sporthalle im Prater nach dem Radrennfahrer.

70 Fußballvereine bereits 1907

Mit dem Fußballspiel in Wien begannen die englischen Gärtner der Rotschild’schen Anlagen im Jahr 1892. Zwei Jahre später wurde auf der Hohen Warte der First Vienna Football Club gegründet, 1898 der Erste Wiener Arbeiter-Fußball-Club, der ein Jahr darauf in Sportklub Rapid unbenannt wurde. 1904 folgte der FAC, danach die Admira und der Wiener Sportklub. 1907 gab es bereits 70 Fußballvereine in Wien. Drei Jahre später wurde der Wiener Associations-Football-Club, die heutige Austria, gegründet.

Das Praterstadion feierte 1931 seine Eröffnung. 1992 wurde es nach dem Spieler und Trainer Ernst Happel benannt. Das Weststadion in Hütteldorf eröffnete 1977, vier Jahre später trug es den Namen seines Architekten Gerhard Hanappi. 2014 wurde es abgetragen und als „Allianz-Stadion“ neu aufgebaut - mehr dazu in Rapid-Stadion soll am 16. Juli eröffnet werden.

Sport in Wien

Fotoarchiv der Wiener Bezirksmuseen

Beschneiung der Hohe-Wand-Wiese in Hadersdorf, 1966

Freibäder statt „wildes Baden“

Wegen zahlreicher Todesfälle durch Ertrinken wurde 1643 das wilde Baden in der Donau verboten. Dadurch entstanden Frei- und Strandbäder in Wien. 1907 wurde das Gänsehäufel eröffnet, 1914 das Jörgerbad, 1926 das Amalienbad. Heute gibt es insgesamt 50 Hallen- und Freibäder in Wien.

Sendungshinweis:

Wien heute, 13.3.2016

Laufbewerbe fanden bereits im 13. Jahrhundert in Wien statt. Berufsläufer wurden als Boten eingesetzt oder hatten bei Nacht für Fackelbeleuchtung zu sorgen. Nach dem ersten Weltkrieg begann der Aufschwung des Laufens. Der Quer-durch-Wien-Lauf wurde ausgetragen, seit 1993 auch der Wien-Marathon.

Skispringen und Kunstschnee

Rodeln, Eislaufen, Wiesenrutschen im Wienerwald, Eisschießen, Langlaufen - Wien hat beim Wintersport eine lange Tradition. 1909 wurde der erste Freiluft-Kunsteislaufplatz der Welt gebaut, 1891 der erste Wiener Ski-Club gegründet. Skihänge gab es in Hütteldorf-Hacking, im Pötzleinsdorfer Park, auf dem Dreihufeisenberg, dem Hameau, der Sophienalpe und dem Kahlenberg. Die Hohe-Wand-Wiese in Haderdorf wurde 1966 als Skipiste eröffnet - mehr dazu in Hohe-Wand-Wiese: Stadt löst Pachtvertrag.

Auch Skispringen war möglich, ab 1948 etwa am Himmelhof bei einer Sprungschanze. 1953 wurde die Wiener Skimeisterschaft vor 20.000 Besuchern ausgetragen. Auf der Alten Donau trafen sich die Wienerinnen und Wiener wiederum zum Eistockschießen.

Links: