Fotoschau über Ulrich Seidls „Im Keller“

Ulrich Seidl beschäftigt sich mit der Abgeschiedenheit des Kellers, Franz Kapfer mit dem Verhältnis von Macht und Männlichkeit. Beide haben in einer neuen Wiener Ausstellung die österreichische Gesellschaft als Motiv.

„Es sind beides politische Ausstellungen, die sich mit der österreichischen Gesellschaft befassen“, beschreibt Georg Peithner-Lichtenfels, der Leiter der GPLcontemporary, die neu ausgestellten Werke. Zu sehen sind die Arbeiten der letzten Jahre von Franz Kapfer unter dem Titel „Der Tatenmensch“, sowie die Fotoserie zum Film „Im Keller“ von Ulrich Seidl. Kuratiert wurde die Ausstellung von Marcello Farabegoli. Die Vernissage findet am 17. März statt.

Abgeschiedenheit des Kellers

„Der Mensch in der Abgeschiedenheit des Kellers traut sich zu sagen, was nicht nach außen dringen soll“, erklärt Peithner-Lichtenfels die Intentionen von „‚Im Keller‘ im Keller“. Der Regisseur Seidl begibt sich in seinen Filmen auf Streifzug durch die Abgründe der menschlichen Seele und kreiert dabei Bilder, die im Gedächtnis bleiben.

Austellungshinweis:

„Der Tatenmensch“ und „‚Im Keller‘ im Keller“, 18. März bis 23. April, GPLcontemporary, Sonnenfelsgasse 6, 1010 Wien

Seidls „Im Keller“ hatte Aufsehen erregt, vor allem durch die Feierszene zweier Ex-ÖVP-Gemeinderäte in einem Keller voll Gegenständen aus der NS-Zeit – mehr dazu in Ulrich Seidl: „Keine Wiederbetätigung“. Seidls Filme zeichnen sich durch minutenlange Standbilder aus. Bereits 2014 war in der Galerie OstLicht eine Ausstellung mit Fotografien zu sehen – mehr dazu in „Bilder-Kerker“: Fotografien von Ulrich Seidl.

Symbole Napeoleons und Kims

„Das Verhältnis von Macht und Männlichkeit und die Art und Weise, wie sie in rituellen, politischen oder alltäglichen Handlungen zur Schau gestellt werden, ist ein zentrales Thema bei Franz Kapfer“, so Peithner-Lichtenfels. Kapfer verwandelt monumentale Symbole der Napoleon-Zeit oder der nordkoreanischen Kim-Dynastie in zweidimensionale Objekte.

Sendungshinweis:

„Im Keller“ in ORFeins, – Nacht von 6. auf 7. April, 3.10 Uhr

Die einzelnen Elemente von Architektur und Ornament sind anhand von Artefakten aus einfachen Materialien nachgebildet. Kapfers Formsprache unterstreicht sowohl den Charakter, als auch den zwanghaften Drang der Dynastien. Die Symbole repräsentieren eine Macht, die entweder total oder nicht vorhanden sei.

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