Starke Zuwächse bei britischen Touristen in Wien

Wiens Tourismusbranche verzeichnet im ersten Halbjahr 2016 erneut einen Rekord bei den Nächtigungen. Die stärksten Zuwächse gab es bei Gästen aus Großbritannien - die weitere Entwicklung ist durch den „Brexit“ jedoch ungewiss.

Insgesamt 295.000 Nächte verbrachten Britinnen und Briten im ersten Halbjahr 2016 in Wien - um fast ein Viertel mehr als noch ein Jahr davor. Wiens Tourismus-Direktor Norbert Kettner erklärte den Zuwachs unter anderem durch sieben neue Flugverbindungen nach Wien.

Touristenpaar in der Wiener Innenstadt

APA/Harald Schneider

Die Zahl der Nächtigungen stieg um 4,9 Prozent

Folgen könnte der EU-Austritt Großbritanniens haben: „Turbulenzen am Finanzmarkt, direkte Preiseffekte, sinkende Realeinkommen und damit weniger Kaufkraft bei britischen Gästen könnten das Wachstum aus dem Vereinigten Königreich empfindlich einbremsen", so Kettner in einer Aussendung. Die Weltluftfahrtorganisation IATA schätze, dass die Zahl britischer Flugpassagiere bis 2020 um 3 bis 5 Prozent zurückgehen könnte.

Starker Zuwachs im Fünf-Sterne-Bereich

Insgesamt stieg die Zahl der Wien-Nächtigungen im ersten Halbjahr 2016 auf 6,6 Millionen - das bedeutet ein Plus von 4,9 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015. „Trotz schwieriger geopolitischer Bedingungen und weiterhin starker Rückgänge aus Russland haben wir ein ausgezeichnetes Ergebnis im ersten Halbjahr“, zeigte sich Kettner erfreut. Die Nächtigungen russischer Gäste sanken um 28 Prozent auf 157.000.

Ein überdurchschnittlicher Zuwachs bei den Nächtigungen gab es im Fünf-Sterne-Bereich. Einen Höchststand wurde auch beim Netto-Nächtigungsumsatz der Wiener Hotellerie verbucht, wenngleich dieser weniger stark wuchs als die Nächtigungen: Mit 253 Millionen Euro in den bisher bekannten Monaten Jänner bis Mai übertraf er den Vorjahres-Vergleichswert um 3,4 Prozent. Die Zimmerauslastung ist leicht gestiegen, was laut Kettner auch damit zu tun hat, dass es in Wien heuer weniger Betten gibt.

China überholte Japan

Weitere Details zur Bilanz: 21 der 30 stärksten Herkunftsmärkte sind im Plus. Dabei hat China Japan als zweitwichtigsten Überseemarkt abgelöst. „Wir glauben, dass China nachhaltig unter den Top-Ten-Märkten bleiben wird“, so Kettner. Bei den zehn nächtigungsstärksten Ländern wurden neben Russland auch Rückgänge aus Italien verzeichnet. Neben dem britischen Plus gab es auch zweistellige Zuwächse bei den Nächtigungen von Gästen aus Österreich und Spanien sowie ein einstelliges Plus bei Deutschland, den USA, der Schweiz, Frankreich und China. Der stärkste Herkunftsmarkt ist Deutschland, danach folgen der heimische Markt, die USA, Italien und Großbritannien.

Am 27. August startet das neue Luxushotel Ritz-Carlton am Schubertring in Wien seinen Betrieb

APA/Georg Hochmuth

Besonders die Luxus-Hotels verzeichnen starke Zuwächse

Eine Prognose für das Jahresergebnis wollte Kettner nicht abgeben. Er glaubt allerdings an ein Plus: „Der Städtetourismus ist der erste, der von positiven Entwicklungen profitiert, bekommt aber auch negative Auswirkungen unmittelbar zu spüren.“ Auch wenn Wien nach wie vor als eine der sichersten Städte der Welt gelte, werde Europa „mittlerweile nicht mehr als Kontinent gesehen, auf dem alles glatt läuft“. Das werde man zu spüren bekommen.

Tourismus-Direktor begrüßt neue Schanigarten-Regeln

Die geplante Novelle des Tourismusförderungsgesetzes, die im Herbst beschlossen werden soll und strengere Regeln für die Vermarktung von Zimmern und Wohnungen über Internetplattformen vorsieht, begrüßte Kettner: „Wien wird Sharing Economy nicht verbieten, aber wir wollen gleiche Rechte und Pflichten für alle Anbieter.“ Durch die neue Regelungen sollen Vermieter von Wohnungen über Internetplattformen wie Airbnb sowie auch die Vermittler selbst in die Pflicht genommen werden, indem sie ihre Daten bekanntgeben und Abgaben abführen müssen - mehr dazu in Neues Airbnb-Gesetz ab Herbst.

„Sehr positiv“ sieht Kettner auch die neue Schanigartenregelung, die in Wien ab Dezember ein ganzjähriges Offenhalten ermöglichen soll. Damit auch weiterhin viele Touristen nach Wien kommen, investiert die Stadt im zweiten Halbjahr 2016 rund neun Millionen Euro in Marketingaktivitäten in 20 Ländern.

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