Serienmissbrauch - Drei Jahre Haft für 23-Jährigen

Der 23-jährige Mann, der 2015 und 2016 serienweise Frauen belästigt haben soll, ist am Freitag am Straflandesgericht zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt worden. Er wurde nur für zwei Vergehen schuldig gesprochen.

Von zehn angeklagten versuchten Vergewaltigungen wurde der Angeklagte am Freitag vor dem Wiener Straflandesgericht nur für zwei Vergehen im Sinne der Anklage schuldig gesprochen. Von einem Faktum - die Bedrohung einer Frau mit einem Messer - wurde er gänzlich freigesprochen. Der Freispruch erfolgte im Zweifel, weil der Tathergang vom typischen Muster abwich, begründete der Schöffensenat.

Das Opfer war am 27. August 2015 nach einem Lokalbesuch auf dem Heimweg, als es von einem Mann angesprochen wurde. Sekunden später soll er die Frau am Hals gepackt, in ein Wohnhaus und in ein nicht abgesperrtes Kellerabteil gezerrt haben, wo er sie mit einem Messer bedrohte und würgte.

Prozess Vergewaltigungen

APA/Herbert Neubauer

Der 23-Jährige wurde nicht rechtskräftig zu drei Jahren Haft verurteilt

Urteil nicht rechtskräftig

Alle anderen Fälle wurden vom Gericht als geschlechtliche Nötigung, versuchte geschlechtliche Nötigung, versuchte Nötigung sowie sexuelle Belästigung und versuchte sexuelle Belästigung gewertet. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Sowohl Staatsanwaltschaft als auch Angeklagter gaben keine Erklärung ab.

Mildernd wertete das Gericht, dass es teilweise beim Versuch blieb und dass der Beschuldigte bisher unbescholten ist. Erschwerend waren der lange Tatzeitraum von eineinhalb Jahren und das Zusammentreffen von einer Vielzahl von Delikten. Das Geständnis des Mannes, das er im Verfahren wieder revidierte, wurden nicht als mildernd gewertet.

Zehn Vorfälle in den Jahren 2015 und 2016

Zwischen November 2015 und Februar 2016 heftete sich der junge Mazedonier laut Anklage in der U-Bahn, der S-Bahn oder auch auf der Straße an die Fersen von zehn Frauen. Danach soll er seine Opfer meist bis in ihre Wohnhäuser verfolgt und versucht haben, sie zu vergewaltigen. Weil sich die Frauen heftig zur Wehr setzten, soll es beim Versuch geblieben sein - mehr dazu in Serien-Missbrauch: Teilweise geständig.

Während der ersten drei Verhandlungstage zeigte sich der Mann in sechs Fällen teilweise geständig. Allerdings bestritt er, die Frauen mit der Absicht, sie zu vergewaltigen, verfolgt zu haben. Von der Richterin auf die Vorwürfe angesprochen, meinte der Angeklagte: „Es tut mir leid, was mit ihnen (den Frauen, Anm.) passiert ist, aber ich würde nie den Versuch einer Vergewaltigung unternehmen“, sagte der 23-Jährige. „Ich hab eine kleine Schwester, ich würde nicht wollen, dass ihr so was passiert“.

Angeklagter durch DNA-Spuren belastet

Allerdings belasteten die Opfer den 23-jährigen Angeklagten schwer. Die Frauen, die öffentlich aussagen wollten, erkannten in dem Beschuldigten durchgehend ihren Peiniger. Schwer belastet wurde der Angeklagte auch von der Rufdatenauswertung durch die Polizei. Der 23-Jährige war im Zeitraum der Auswertung vom 26. November 2015 bis 8. Februar 2016 acht Mal zum Zeitpunkt der Übergriffe in der Nähe der Tatorte.

Die Opfer seien sehr glaubwürdig gewesen, meinte die Richterin in ihrer Urteilsbegründung. Zudem hätten Telefonüberwachung und Überwachungsfotos aus öffentlichen Verkehrsmitteln sowie von Privathäusern den Mann überführt. Zu zwei von der Staatsanwaltschaft als versuchte Vergewaltigung angeklagten Fällen gab er zwar an, die Frauen verfolgt und ihnen auf den Rücken gegriffen, sie aber nicht unsittlich berührt zu haben. Allerdings wurde in beiden Fällen seine DNA auf den Hosen der Frauen festgestellt.

Beschwerden auch am Arbeitsplatz des Angeklagten

Beschwerden über den jungen Mann, der in einer Pizzeria arbeitete, gab es auch von weiblichen Gästen. Eine Stammkundin bestellte eine Pizza, die der 23-Jährige liefern sollte. Als er bei der Wohnung ankam, begutachtete er die Räumlichkeiten genau und fragte die Frau, ob sie denn alleine sei. Der Kundin kam das komisch vor und sie beschwerte sich beim Chef des 23-Jährigen, der den Mann schlussendlich rauswarf.