Prozess um Mord an Ehefrau: Mann geständig

Am Straflandesgericht muss sich heute ein 34-Jähriger wegen Mordes verantworten. Er soll im Oktober des Vorjahres seine Ehefrau erdrosselt haben. Der Mann gestand heute die Tat, bestreitet aber die Tötungsabsicht.

„Ich wollte sie nicht töten, nur verletzen, ihr zeigen, dass ich doch ein Mann bin“, so schilderte der Angeklagte den Moment, als er seine 35-jährige Frau erdrosselt hat.

Im Oktober des Vorjahres soll der Mann seine Ehefrau mit dem Tragegurt einer Umhängetasche erdrosselt haben. Die 35-jährige Slowakin war nach Wien gekommen, um Sachen aus der gemeinsamen Wohnung abzuholen. Zudem soll der Mann ursprünglich versprochen haben, sie zum Scheidungsanwalt zu begleiten. Doch es kam in der Wohnung zum Streit.

Der Angeklagte am Mittwoch, 10. August 2016, vor Beginn eines Mord-Prozesses "Scheidungswillige Ehefrau mit Gürtel erwürgt" im Straflandesgericht

APA/Neubauer

Der Angeklagte vor Beginn des Mord-Prozesses im Straflandesgericht

Vergeblicher Kampf um Leben der Frau

Laut Anklage soll die 35-Jährige ihren Mann beschimpft und verbal gedemütigt haben, worauf er von dem Anwaltstermin nichts mehr wissen wollte. Schließlich ging er in den Vorraum, löste den Tragegurt von der Tasche und soll die Frau damit gewürgt haben. Als diese kein Lebenszeichen mehr von sich gab, bespritzte er sie laut Anklage mit Wasser, rief die Rettung an und führte Reanimationsmaßnahmen durch.

Sanitäter und Notarzt kämpften nach ihrem Eintreffen noch weiter um das Leben der Frau. Man habe noch alles versucht, „das Leben der Dame zu retten. Sie starb aber noch an Ort und Stelle“, sagte Andreas Huber, Sprecher der Wiener Berufsrettung - mehr dazu in Mann tötet Ehefrau in Wohnung und in Streit um Scheidung: Mann erdrosselte Frau.

Drei gemeinsame Kinder

Das Paar hatte sich 2006 kennengelernt und bald darauf geheiratet. Da sie unter ihren Arbeitsbedingungen in einer Anwaltskanzlei litt, schlug ihr der Ehemann vor, ihren Job aufzugeben und zu Hause zu bleiben. Er werde stattdessen mehr arbeiten. Die Ehe, aus der drei Kinder hervorgingen, verlief trotzdem wenig harmonisch. Die Frau zog schließlich mit den drei gemeinsamen Töchtern wieder in ihre ursprüngliche Heimat. Ihren Mann besuchte sie nur noch sporadisch.

Obwohl dem in einem Lokal in Döbling als Kellner beschäftigten Ehemann aufgrund der Umstände klar gewesen sein dürfte, dass seine Frau fremdging, kam eine Trennung für ihn nicht infrage. Er versuchte sie vielmehr an sich zu binden, indem er ihr monatlich bis zu 3.000 Euro in die Slowakei überwies, was ihm nur möglich war, indem er in dem Lokal doppelte Schichten übernahm. Dennoch reichte die Frau schließlich die Scheidung ein, was sie unter anderem damit erklärte, er arbeite zu viel und habe zu wenig Zeit für sie.

Laut Verteidiger des Mannes ist die Tat in einer allgemein begreiflichen Gemütsbewegung geschehen, er plädiert auf Totschlag. Laut Anklage war es aber Mord. Für den Angeklagten geht es um zehn bis 20 Jahre Haft oder lebenslang. Der Prozess war für zwei Tage anberaumt.