Nächste Viennale mit weniger Filmen

Die Viennale startet am 20. Oktober in ihre 54. Ausgabe - und soll dabei kompakter ausfallen als in den Vorjahren. „Es ist eine Viennale mit ein bisschen weniger Filmen“, kündigte Direktor Hans Hurch. Als Stargäste bemüht man sich unter anderen um Isabelle Hupert und Christopher Walken.

So wurde die Zahl von 230 Filmen auf knapp unter 200 Werke reduziert: „Das ist immer noch genug und sehr viel“, so Hurch. Man habe in den Vorjahren bisweilen die Rückmeldung bekommen, dass sich das Publikum angesichts der Fülle des Programms verloren fühle. Dem wolle man nun auch damit entgegenwirken, dass die Viennale um einen Tag (bis 2. November) verkürzt werde, um die Überschaubarkeit zu erhöhen.

Zugleich seien 14 Tage Viennale immer noch wesentlich länger als die meisten Festivals. Gleich bleiben die Spielorte Metro Kinokulturhaus, Gartenbau, Künstlerhaus, Urania und Filmmuseum und auch die Alte Post als Festivalzentrale.

Hans Hurch

Herbert Neubauer

Festivalchef Hans Hurch bringt ein reduzierteres Programm

Festivalerfolge zu sehen

Ebenfalls konstant hält man den Anspruch, die entscheidenden neuen Filme des vergangenen Jahres zu zeigen, die auf den Festivals reüssiert haben. So wird unter anderem die Episodenerzählung „Certain Women“ von Kelly Reichardt mit Michelle Williams, Kristen Stewart oder Laura Dern gezeigt, oder auch Don Cheadles Miles-Davies-Porträt „Miles Ahead“. Isabelle Huppert ist sowohl in Mia Hansen-Löves „L’avenir“ als auch in Paul Verhoevens „Elle“ zu sehen, wobei der französische Star auch persönlich nach Wien kommen könnte.

„Wir bemühen uns um Isabelle Huppert als Gast“, kündigte Hurch an, was auch für Tilda Swinton gelte. Fix ist, dass Kulthorrorregisseur John Carpenter („Halloween“) vorbeischaut.

Personale ist Christopher Walken gewidmet

Dem großen Leinwandgesicht Christopher Walken ist die Personale „Dancer in the Dark“ gewidmet. „Wir versuchen, Christopher Walken nicht nur als Psycho-Figur zu zeigen“, so Hurch: „Das ist ein viel größerer Schauspieler als Robert De Niro.“ Und wenn die Viennale-Besucher Glück haben, könnte der 73-Jährige, der weder Handy noch Computer, dafür aber eine Flugphobie besitzt, nach Wien kommen. „Wir werden alles tun, ihn nach Wien zu bringen“, versprach Hurch.

Aufseiten des dokumentarischen Kinos gibt es auch heuer wieder einen kleinen Schwerpunkt auf Porträts, so über Peter Handke („Peter Handke - Bin im Wald. Kann sein, dass ich mich verspäte ...“ von Corinna Belz), Regisseur Brian de Palma („De Palma“ von Noah Baumbach und Jake Paltrow), Musiker Frank Zappa („Eat that Question - Frank Zappa in his own Words“ von Thorsten Schütte) oder den an verfänglichen Fotos gescheiterten US-Politaufsteiger Anthony Weiner („Weiner“ von Josh Kriegman und Elyse Steinberg). Von letzterem zeigte sich Hurch begeistert: „Ich würde gerne von diesem Mann regiert werden.“

Science Fiction-Film aus Österreich

Aus heimischer Perspektive sind etwa Händl Klaus’ „Kater“, Nikolaus Geyrhalters Dokumentarfilm „Homo Sapiens“ oder nach Locarno auch „Mister Universo“ von Tizza Covi und Rainer Frimmel vertreten. Von Maya McKechneay gibt es „Sühnhaus“, von Georg Wasner „Accelerando“ und von Valentin Hitz „Stille Reserven“ - letzterer ein seltenes Beispiel für einen Sci-Fi-Genrefilm aus Österreich, freute sich Hurch.

Unter dem Titel „Time and Tide“ ist eine Retrospektive zum Oeuvre des erst vor kurzem verstorbenen Avantgardisten Peter Hutton angesetzt. Und bei der weiteren großen Retrospektive „Ein Zweites Leben -Thema und Variation im Film“ im Filmmuseum versammle man nicht Remakes, sondern stelle Inspirationen und verschiedene Zugänge zum gleichen Sujet in den Fokus.

Hans Hurch

Herbert Neubauer

Hurch hofft auf Swinton und Huppert als Festivalgäste

Plakat bleibt ein Rätsel

Als bewusstes Rätsel ist das heurige Plakat gestaltet, will Hurch doch nicht verraten, wer sich hinter dem abstrahierten Schwarz-Weiß-Porträt verbirgt, mit dem das Festival beworben wird. Vielleicht initiiere man ja ein Gewinnspiel unter den Besuchern, sinnierte Hurch.

Das Budget könnte heuer um 70.000 Euro geringer als im Vorjahr ausfallen. Er beklage sich nicht angesichts der Gesamthöhe von 2,7 Mio. Euro, aber die Verwertungsgesellschaften könnten angesichts eines laufenden Prozesses ihren Beitrag nicht leisten und auch die Stadt Wien dürfte weniger beitragen, wobei hier die Verhandlungen noch liefen, so Hurch. Mit der budgetären Situation habe die Verkürzung des Programms jedenfalls nichts zu tun.

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