Jagdkommando-Einsatz auf der Donau

Hubschrauber und Speed-Boote, von denen aus Soldaten ein Passagierschiff stürmen: Soldaten des Jagdkommandos haben am Montag in Wien für die EU-Mission „Sophia“ geübt, die im Mittelmeer gegen illegale Migration vorgeht.

Drei Bell OH-58 Kiowa-Hubschrauber kreisten über der „Admiral Tegetthoff“, während sich Soldaten der Eliteeinheit von einem Black Hawk-Helikopter auf das Schiff abseilten und von zwei Speed-Booten aus an Bord drangen. Ausgangslage für die Übung war die Annahme, dass ein Schiff mit vermutlich illegalen Waffen an Bord den Kontakt zu den Einsatzkräften abgebrochen hat.

Nächstes Jahr könnte dieses Szenario für die Spezialeinsatzkräfte des Bundesheers Realität werden: Am 28. September segnet der Hauptausschuss des Nationalrats die Erweiterung der österreichischen Beteiligung an der Operation „Sophia“ ab, Generalstabschef Othmar Commenda geht davon aus, dass Mitte 2017 dann tatsächlich die ersten österreichischen Boarding Teams in der Ägäis im Einsatz sein werden.

Mehr Soldaten aus Österreich

Ziel des UN-mandatierten EU-Einsatzes „Sophia“ (EUNAVFOR MED) ist es, im Mittelmeer gegen organisierten Menschenschmuggel und Menschenhandel vorzugehen sowie illegalen Waffenhandel zu unterbinden. 24 Nationen sind mit rund 1.080 Soldaten beteiligt. Die Einsatzkräfte sammeln Informationen über Schlepperbanden und patrouillieren vor der Küste Libyens, dafür verfügen sie derzeit über einen Flugzeugträger, sieben Schiffe und 14 Flugzeuge. Bisher wurden 87 verdächtige Schlepper den italienischen Behörden übergeben und 263 Schiffe beschlagnahmt, hieß es seitens des Bundesheers. Über 24.800 Menschen sind demnach aus Seenot gerettet worden.

Aus Österreich sind derzeit neun Soldaten dabei, ab 2017 werden es dann deutlich mehr sein: Unter anderem schickt Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) - er steckte Montagfrüh im Stau fest und verpasste deswegen den Pressetermin - eben bis zu 30 Soldaten des Jagdkommandos als Boarding Teams. Ihre Hauptaufgabe wird es sein, verdächtige Schiffe zu untersuchen, gegebenenfalls zu konfiszieren und in einen Hafen zu geleiten, wie Commenda erklärte. Die Soldaten haben den Einsatz auch schon mehrmals im Ausland geübt, weiters würden sie speziell für den Umgang mit Flüchtlingen beziehungsweise Personen in schwierigen Situationen geschult, wird versichert.

Unterstützung für Hercules-Einsatz

Zusätzlich zu den 30 Jagdkommando-Soldaten können noch bis zu 25 weitere Bundesheer-Soldaten für vorbereitende oder unterstützende Tätigkeiten - etwa den Aufbau von Infrastruktur - entsendet werden. Bis zu 20 weitere Soldaten sollen außerdem als Unterstützungspersonal für den Einsatz der Transportmaschine Hercules C-130 entsandt werden, die für die Evakuierung von verletzten Soldaten eingesetzt wird.

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