Gesundheitsversorgung: Einigung auf Fahrplan

Die Zukunft der Wiener Gesundheitsversorgung ist heute Thema bei einem Treffen im Rathaus gewesen. Nach einer Absage nahm die Ärztekammer nun doch teil. Vereinbart wurde dabei ein Fahrplan für weitere Gespräche.

Zuletzt war unklar, ob der Termin überhaupt zustande kommt. Die Ärztekammer hatte am Montag per Aussendung abgesagt und das mit dem schlechten Gesprächsklima begründet. Nachdem Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) auch die Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) einlud, sagten die Ärzte jedoch wieder zu - mehr dazu in Ärztekammer kommt doch zu Wehsely-Treffen.

Neue Gespräche über Hausarzt-Versorgung

An dem Treffen nahmen nun unter anderem Wehsely, Wiens Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres und WGKK-Obfrau Ingrid Reischl teil. Wie Wehsely nach der Unterredung der APA berichtete, wurde konkret das weitere Vorgehen in drei Themenbereichen vereinbart - wobei die Kammer noch ihre Kurie damit befassen wird. So sollen etwa die im Zuge der Ärzteproteste auf Eis gelegten Gespräche über die hausärztliche Versorgung wieder aufgenommen werden. Die Verhandlungen über das sogenannte Wiener Modell waren, so hieß es am Dienstag, bereits weit gediehen.

Dieses soll niedergelassenen Allgemeinmedizinern unter anderem garantieren, dass sie künftig besser und einfacher zusammenarbeiten können. Auch die Wochenenddienste der Kinderfachärzte sind Teil des Konzepts. Die Gespräche sollen nun finalisiert werden, nämlich in den nächsten zwei bis drei Wochen.

Ärztefunkdienst-Ausweitung im Fokus

Im selben Zeitraum soll auch eine Einigung in Sachen Bedarfsplanung erzielt werden - zumindest über die anzuwendende Methodik. Auf deren Basis soll erhoben werden, wie der niedergelassene und stationäre Bereich künftig aufgeteilt sein soll. Weiters sollen Gespräche zu der in der Gesundheitsreform vereinbarten Ausweitung des Ärztefunkdienstes geführt werden.

„Für die Gesundheitsversorgung in der Stadt ist es wichtig, dass wir hier was weiterbringen“, drängte Wehsely im APA-Gespräch auf ein gemeinsames Vorgehen. Für die Pläne seien mehr Mittel nötig - was in die Verhandlungen zum Finanzausgleich einfließen soll. Es sei wichtig, dass man sich hier mit einer gemeinsamen Wiener Position einbringe, betonte die Stadträtin.

Spitalsärztekonflikt kein Thema

Seitens der Kurie niedergelassene Ärzte überreichte man bei dem Treffen zudem ein Zehn-Punkte-Programm an Wehsely und die WGKK, teilte die Wiener Ärztekammer per Aussendung mit. Die Kernaussage: Man brauche mehr Geld, um den medizinischen Standard zu halten. Gefordert werden beispielsweise 300 zusätzliche Kassenfachärzte in Wien, eine Aufhebung von Leistungsdeckelungen in Kassenordinationen und die öffentliche Finanzierung aller EDV-Anwendungen in den Arztpraxen.

Kein Thema waren beim heutigen Treffen die parallel dazu laufenden Verhandlungen zwischen Krankenanstaltenverbund und Ärztekammer zum Thema Arbeitszeit. Diese waren nach den Protesten der Mediziner - inklusive Warnstreik - auf Schiene gebracht worden. Die Kammer hat dazu ihren geltenden Streikbeschluss vorerst ausgesetzt - mehr dazu in Kein Streik: Ärzte sehen Zwischenergebnis.