„Steinhauer-Film“ über das Vergessen

„Im Takt der Erinnerung“ heißt eine neue Filmproduktion von ARD und ORF, in der Erwin Steinhauer versucht, seiner alzheimerkranken Frau das Leben zu erleichtern. „Wien heute“ warf einen Blick hinter die Kulissen.

Seit über 40 Jahren sind Hartmut und Erika ein Paar. Doch Erika leidet an Alzheimer und die gemeinsamen Erinnerungen verblassen zunehmend. Bei einem Besuch eines Tanzclubs hören sie Lieder aus den 70er Jahren. Plötzlich bewegt sich Erika im Takt der Musik, als hätte sie niemals einen Tanzschritt vergessen - und genau daraus schöpft Hartmut, gespielt von Erwin Steinhauer, neue Hoffnung.

Reise in die Vergangenheit

Wenn er es schaffen würde, die Zeit zurückzudrehen, könnte er Erika - gespielt von Gisela Schneeberger -, wieder zurückholen. So lässt er die 70er Jahre wiederaufleben und gestaltet die gemeinsame Wohnung um. Doch bei ihrer Reise in die Vergangenheit kommen Familiengeheimnisse ans Licht, die besser in Vergessenheit geblieben wären. Soweit die Geschichte des Films „Im Takt der Erinnerung“.

Der Kampf gegen die Demenz

Bei einem Setbesuchs im Pflegeheim Baumgarten gaben Regisseur Nils Willbrandt und seine beiden Hauptdarsteller Gisela Schneeberger und Erwin Steinhauer Einblicke in die Dreharbeiten.

„Hartmut geht den Weg aller Angehörigen, die mit einer demenzkranken Person leben müssen“, beschreibt Erwin Steinhauer seine Figur. "Er glaubt lange, ihr helfen zu können. Sie bildet sich ja ein, sich in den 70er Jahren wohlzufühlen. Deshalb richtet er auch ihre ganze Umgebung in diesem Stil ein. Natürlich kann er den Fortschritt der Krankheit nicht verlangsamen.“

Geht es nach dem Regisseur, soll aber nicht die Krankheit im Vordergrund stehen. „Die Intention des Films ist das Gefühl zu vermitteln, wie es ist, wenn dein Partner an Alzheimer leidet, wie man damit umgeht, wie einen das überfordert, wie einen das kaputt macht, wie es aber auch Freude auslösen kann. Diesen Kampf schildern wir“, so Regisseur Nils Willbrandt gegenüber „Wien heute“.

Hochkarätige Dreharbeiten in der Stadt

„Im Takt der Erinnerung“ mit Erwin Steinhauer heißt eine ORF/ARD-Produktion. Derzeit wird in Wien gedreht.

Film mit humorvollen Zugang

Der bewusst undramatische Zugang zum Thema soll der schweren Diagnose Alzheimer eine gewisse Leichtigkeit geben. „Das Leben ist nicht nur tragisch, sondern hat immer beide Seiten. Wenn jemand träumt, wie in unserem Film, wie es in den 70er Jahren gewesen ist und seine eigene Familie in 70er Jahren Kostümen sieht, hat das durchaus komische Elemente. Und es ist auch gut so, dass man zwischendurch lachen kann“, erzählt Steinhauer.

In weiteren Rollen sind unter anderen Simon Schwarz, Andrea Eckert, Wolfgang Böck und Doris Hindinger zu sehen, das Drehbuch stammt von Uli Bree und Klaus Pieber. 2017 soll „Im Takt der Erinnerung“ im ORF zu sehen sein.

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