Geheime Welt der Rave-Partys

Illegale Raves, wie jenes vor einer Woche, finden regelmäßig in Wien statt. Vor allem in den feuchten Wintermonaten eignen sich leere Lagerhallen für diese Events. Die Veranstalter bleiben meist unbekannt.

Wer die Raves organisiert, ist nur schwer herauszufinden, da auch Veranstalter aus dem Ausland involviert sind. Dass ein illegales Rave von der Polizei tatsächlich entdeckt und beendet wird, passiere relativ selten, erzählt ein Kenner der Szene, der anonym bleiben möchte, gegenüber „Wien heute“. Er war auch bei jener Party in Simmering, die von den Einsatzkräften aufgelöst wird - mehr dazu in Polizisten bei illegaler Rave-Party attackiert.

TV-Hinweis:

„Wien heute“, 19.00 Uhr, ORF 2

Zu den Vorgängen in dieser Nacht schildert er: „Auf einen Schlag war die Musik und der ganze Strom aus. Die Polizei hat offenbar den Strom abgestellt. Die Menge ist laut geworden und wollte, dass die Musik weitergeht. Ich hab mich dann nach einer Weile dazu entschlossen zu gehen, weil ich den Eindruck gehabt habe, dass die Polizei die Leute gehen lässt.“

Illegale Rave-Partys in Wien

ORF

Szene-Kenner: Partys „tendenziell am Stadtrand“

Party im alten Zollamt

Außerhalb von Wien wird fast jedes Wochenende in der Natur ein illegales Rave veranstaltet. Diese sind nicht angemeldet und nicht vom Grundeigentümer erlaubt. Innerhalb der Stadt gibt es solche Partys alle ein bis zwei Monate. Die Saison habe gerade erst begonnen und geht bis April, so der Insider weiter.

„In Wien finden diese Partys eher in leerstehenden Industriearealen oder Gewerbearealen statt. Tendenziell am Stadtrand oder, was auch schon passiert ist, im Zollamt in der Landstraße. Das sind dann schon die zentraleren Sachen", erläutert der Szenekenner. Neben dem ehemaligen Firmengelände in Simmering, sei auch Liesing und die Donaustadt bei den Veranstaltern, die sich Soundsysteme nennen, beliebt.

Veranstalter meistens mehrere Personen

Aktuell versucht die Polizei noch herauszufinden wer das Rave in der Haidestraße organisiert hat. Die Suche nach einem gewissen „Dave“ läuft: „Momentan ist es nach wie vor so, dass wir nur einen Spitznamen vom Veranstalter selbst haben, die Ermittlungen selbst gehen auch in diese Richtung. Das heißt, hier wird versucht über den Namen und Kontakte mehr zu eruieren. Und natürlich auch über die Musikanlage, die sich immer noch in der Halle befindet“, so Polizeisprecher Patrick Maierhofer.

„Das ist immer ein Kollektiv, dass das organisiert. Da stehen immer mehrere Leute dahinter die zusammenarbeiten", erzählt der Insider. Die Szene sei außerdem gut vernetzt und nur schwer hausfindig zu machen, da die Partys nie im Internet angekündigt werden: „Grundsätzlich erfährt man davon durch Mundpropaganda im Freundes- und Bekanntenkreis.“

Man erfährt oft erst am selben Abend, wo ein illegales Rave stattfindet, erklärt der Szenekenner. Die Hallen in der Haidestraße werden es demnächst aber wohl eher nicht sein. Die Polizei wird jedenfalls weiter ein wachsames Auge auf illegale Rave-Partys haben, wie es von dort heißt.