Opferschutz: Justiz will engere Zusammenarbeit

Nach der Messerattacke auf seine Frau hat der mutmaßliche Täter Suizid begangen. Er war als gewalttätig bekannt und hatte mehrfach seine Frau bedroht. Nun will das Justizministerium nachbessern, um Gewaltopfer vor weiteren Angriffen zu schützen..

Nach dem gestrigen tödlichen Beziehungsstreit im 15. Bezirk wartet man bei der Polizei nur noch auf das Obduktionsergebnis des mutmaßlichen Täters. Der Verdächtige hat noch gestern Selbstmord begangen und ist am Abend gefunden worden. Der 39-jährige Serbe war als Gewalttäter bekannt und hat seine Frau massiv bedroht, auch mehrfach mit dem Umbringen. Es lag auch ein Betretungsverbot vor - mehr dazu in Tödliche Stiche: Betretungsverbot gegen Mann.

Schnellerer Informationsfluss

Einsperren konnte man den Mann nicht - Opfer-Experten sprachen deshalb von einem Fehler im System. „Wir haben die Frau betreut und sind sehr bestürzt, dass das passiert ist, dass der Fall nicht genügend ernst genommen wurde“, sagte Rosa Logar von der Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie. „Wir haben sie begleitet, zusätzlich Nachtragsanzeigen gemacht, mit ihr eine einstweilige Verfügung beantragt und Gefahrenmeldungen an die Staatsanwaltschaft geschrieben“, sagte Logar. Es habe sich hier um einen „Hochrisikofall“ gehandelt.

Im Justizministerium hingegen glaubt man, dass der Gewaltschutz prinzipiell funktioniere. Allerdings müssten Polizei, Opferschutzorgansiationen und Staatsanwaltschaft müssen künftig noch besser zusammenarbeiten, sagte Christian Pilnacek vom Justizministerium gegenüber Radio Wien. „Was ganz wichtig ist: Es muss einen ganz engen Informationsfluss geben, damit die aktuellen Entwicklungen in der gesamten Situation auch bekannt werden und richtig eingeschätzt werden.“

Laut Pilnacek wird gerade daran gearbeitet, dass die Informationen schneller fließen - damit der Staatsanwalt handeln kann, wenn die Gefahr durch einen potentiellen Gewalttäter steigt.

Mann tot in Garten gefunden

Der mutmaßliche Täter war am Donnerstagabend in Floridsdorf gefunden worden. Ein Passant hatte im Garten eines Hauses in der Brünner Straße die Leiche entdeckt. Er gab an, dass sich offensichtlich eine Person im Garten des Kleingartenhauses in der Brünner Straße erhängt hat. Reanimationsversuche blieben negativ.

Der Tote hatte einen Ausweis mit, in den Abendstunden kamen auch Verwandte des Serben hinzu. „Es hat sich bestätigt, dass er das war“, sagte Polizeisprecher Patrick Maierhofer. Eine gerichtliche Obduktion wurde angeordnet. Damit will man unter anderem den Todeszeitpunkt klären. Nach dem Mann lief den ganzen Tag über eine Fahnung.

Sohn war bei Tat anwesend

Donnerstagfrüh soll er laut Polizei in einer Wohnung in der Mariahilfer Straße seine 38-jährige Frau erstochen haben. Der 16-jährige Sohn war in der Wohnung anwesend, er alarmierte die Rettungskräfte. Das Opfer hatte zahlreiche Stichverletzungen im Brustbereich erlitten, auch ins Herz.

Polizisten vor Wohnhaus in Rudolfsheim-Fünfhaus

APA/Hans Punz

Die Polizei leitete eine Großfahndung nach dem Verdächtigen ein, auch ein Hubschrauber war im Einsatz. Tatwaffe wurde in der Wohnung keine gefunden. Der Mann dürfte sie vermutlich mitgenommen haben. Eigentlich hätte er gar nicht in der Wohnung sein dürfen. Nach einem Gewaltausbruch und Morddrohungen war über ihn für die Wohnung ein Betretungsverbot verhängt worden - mehr dazu in Tödliche Stiche: Betretungsverbot gegen Mann.