Grippewelle flaut wieder ab

Die Influenza zieht sich vorerst einmal zurück: Vergangene Woche gab es in Wien nur noch hochgerechnete 13.600 Neuerkrankungen an „echter“ Virusgrippe und an grippalen Infekten. Besonders betroffen sind heuer Ältere.

In der Woche zuvor waren es noch 19.200 nach dem Gipfel von 19.700 in der ersten Kalenderwoche gewesen. Die fast 20.000 Neuerkrankungen in Wien in der ersten Kalenderwoche 2017 waren im Vergleich zu den beiden Vorjahren ein hoher Wert. In den vergangenen Wintern wurden nie mehr als 16.000 Grippefälle in einer Woche registriert - mehr dazu in Grippewelle: Fast 20.000 neue Fälle .

Grafische Darstellung der Neuerkrankungen

Grafik: ORF.at; Quelle: APA/MA15/ÖVIH

Ältere Menschen heuer stärker betroffen

Außerdem starteten die Influenzawellen zuletzt rund fünf Wochen später als diese Saison. A(H3N2)-Influenza-Wellen bedeuten zumeist, dass ältere Menschen stärker und schwerer betroffen sind. Beim Entstehen von völlig neuen Influenza-Erregern wie bei der „Schweinegrippe“ der Saison 2009/2010 als Pandemie waren in der Vergangenheit in einem höheren Ausmaß jüngere Menschen schwerer betroffen.

Obwohl die aktuellen Zahlen nach unten zeigen, ist die Influenza sprichwörtlich unberechenbar. Das Europäische Zentrum für Krankheitskontrolle (ECDC) in Stockholm registriert weiterhin eine hohe Krankheitsaktivität in weiten Teilen des Kontinents.

Grafische Darstellung Influenza-Impfungen

Grafik: ORF.at; Quelle: APA/MA15/ÖVIH

Durchimpfungsrate in Österreich niedrig

Es wird wohl aber nicht die letzte Grippewelle bleiben: Denn die Durchimpfungsrate ist seit Jahren rückläufig. Das zeigen die neuesten Zahlen. In der Allgemeinbevölkerung wurde in Österreich in der Influenza-Saison 2006/2007 mit einer Durchimpfungsrate von 15,36 Prozent laut dem Verband der österreichischen Impfstoffhersteller der höchste Wert erzielt.

Seither ging es fast ständig bergab: 2007/2008: 12,91 Prozent, 2010/2011: 7,84 Prozent; 2011/2012: 8,25 Prozent; in der darauffolgenden Saison waren es nur noch 7,35 Prozent. 2013/2014 ließen sich gar nur 5,22 Prozent der Österreicher gegen die Influenza immunisieren. 2014/2015 waren es 6,45 Prozent und 2015/2016 dann 6,97 Prozent.

Grippe Schnupfen

APA/Herbert Pfarrhofer

Experten empfehlen eine höhere Durchimpfungsrate

Experten empfehlen Schulkinder zu impfen

Damit ist kein Schutz für die Bevölkerung zu erzielen, was nur durch eine massive Erhöhung der Durchimpfungsraten möglich wäre, betonte Ursula Wiedermann-Schmidt, Leiterin des Instituts für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der MedUni Wien. Wollte man für die nächste Influenza-Welle vorbauen, sollten im kommenden Herbst deutlich mehr Immunisierungen erfolgen.

„Ein Hauptziel sollte sein, möglichst viele Kinder im Kindergartenalter und Schulkinder gegen die Influenza zu impfen, weil sie die Verbreitung antreiben. Dann sollte möglichst das gesamte Betreuungspersonal (für ältere Menschen; Anm.) und das Gesundheitspersonal durch Impfung geschützt sein.“ Das alles wären eben Personengruppen, welche für weitere Erkrankungen sorgten.

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