Schule wegen Masern geschlossen

Wegen des Verdachts auf Masern hat der Stadtschulrat für Wien die Rudolf Steiner Schule Pötzleinsdorf geschlossen. Ob es sich tatsächlich um Masern handelt, soll eine Laboruntersuchung feststellen. Das Ergebnis wird für Freitag erwartet.

Donnerstagnachmittag war der Gesundheitsdienst der Stadt Wien (MA 15) damit beschäftigt, den Impfstatus aller Schüler und des Schulpersonals zu erheben. Außerdem sollte die genaue Zahl erkrankter Kinder festgestellt werden. Eine Bestätigung des Masern-Verdachts per Laboruntersuchung stand zunächst noch aus. Die Testergebnisse sollen Freitagvormittag vorliegen. Es könnte sich auch um Röteln handeln, hieß es.

Rudolf-Steiner Schule

ORF

Rudolf Steiner Schule

Umfangreiche Folgen für Schule

Die MA 15 war am Mittwoch durch einen Arzt von der Erkrankung einer Schülerin informiert worden. Im Zuge der ersten Erhebungen wurde laut Schule bekannt, dass möglicherweise mehrere Kinder erkrankt sind. „Da keine Impfdokumentation in der Schule aufliegt, muss nun das Gesundheitsamt mit allen Schülern und Schülerinnen bzw. deren Eltern Kontakt aufnehmen und den Impfstatus erheben.“

Hotline der MA 15:

01/ 4000-87120

Außerdem sei bei jenen Kindern, die möglicherweise erkrankt sind, der Erkrankungsbeginn und die infektiöse Phase zu ermitteln. Dann könnten die Kontaktpersonen mit einem Infektionsrisiko bestimmt werden. Mit gesundheitsbehördlicher Anordnung können Schüler und Schulpersonal ohne Impfschutz die Schule für die Dauer des möglichen Erkrankungsrisikos und der Ansteckungsgefahr für andere Personen nicht besuchen und müssen zu Hause bleiben, teilte die MA 15 mit.

Impfpass

APA/Barbara Gindl

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89 Masern-Fälle in Wien seit 2014

Masern zählt zu den meldepflichtigen Infektionskrankheiten. Die Krankheit kann zu schweren Komplikationen führen. Jeder Verdachts- oder Erkrankungsfall ist vom behandelnden Arzt anzuzeigen. Die MA 15 ermittelt nach Befragung der erkrankten Person die mögliche Ansteckungsquelle sowie Kontaktpersonen, die ein Infektionsrisiko hatten und setzt verschiedene Maßnahmen, um die Ausbreitung der Infektion zu begrenzen. Diese können beispielsweise befristete Kontaktverbote, die Absonderung in der Wohnung oder Impfangebote sein.

In den vergangenen drei Jahren wurden der Gesundheitsbehörde in Wien 89 Masern-Erkrankungen gemeldet, wobei das Jahr 2015 mit 59 Fällen die höchste Erkrankungsrate und das Jahr 2016 mit sieben Fällen die geringste aufwies. In diesem Jahr wurden in Wien bisher drei Fälle gemeldet.

Durchimpfungsrate von 95 Prozent wichtig

Bereits Anfang Februar hatte das Gesundheitsministerium darauf hingewiesen, dass binnen weniger Tage in Österreich bereits fast drei Dutzend Masernfälle registriert worden waren - mehr als im gesamten Jahr 2016. Daraufhin hatte sich auch eine Debatte rund um eine mögliche Impfpflicht entwickelt. Eine zweimalige Immunisierung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR-Impfung) schützt zuverlässig. Bei einer schützenden Immunität von mehr als 95 Prozent der Bevölkerung könnte das Zirkulieren des Masern-Virus unterbunden werden.

WHO-Ziel war Eliminierung bis 2015

An sich sollten die Masern laut den Plänen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis 2015 Europa-weit eliminiert sein. In Europa hatte Österreich im Jahr 2015 (309 Erkrankungen) die zweitgrößte Anzahl an Masernfällen pro Million Einwohner, zeigte eine Virologen-Bilanz der MedUni Wien - mehr dazu in Bei Masernfällen auf Platz zwei (oesterreich.ORF.at).

„Mit einer Zahl von insgesamt 309 Masernfällen, die im nationalen Masern Surveillance System erfasst wurden, liegen wir EU-weit (30 EU/EWR Länder Anm.) in Bezug auf die Erkrankungszahlen nach Deutschland und Frankreich auf dem unrühmlichen dritten Platz und in Bezug auf die Erkrankungshäufigkeit mit einer Inzidenz von 35,8 Masernfällen pro einer Million Einwohner sogar auf dem zweiten Platz hinter Kroatien!“, schrieb im Mai vergangenen Jahres die Wiener Virologin Heidemarie Holzmann in der Virusepidemiologischen Information.

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