Pollensaison plötzlich gestartet

Die Pollensaison ist heuer später gestartet, dafür aber plötzlich. Grund dafür war der warme Februar, hieß es am Dienstag in Wien bei einer Pressekonferenz. Außerdem machen Luftschadstoffe die Pollen aggressiver.

Aufgrund des kalten Jänners startete die Pollensaison heuer etwa drei Wochen später als im üblichen Schnitt. „Die ungewöhnlich milden Temperaturen im Februar haben dann aber für einen plötzlichen und heftigen Blühbeginn von Erle und Hasel gesorgt. Manche Allergiker erlebten den Beginn der Pollensaison deshalb als besonders belastend“, sagte Katharina Bastl vom Österreichischen Pollenwarndienst der MedUni Wien.

Die Blüte der Esche startet in den nächsten Tagen und könnte heuer stärker ausfallen, die der Birke wird je nach der Wetterentwicklung gegen Ende März erwartet und voraussichtlich milder als im Vorjahr verlaufen, so die Prognose. Der Gräserpollenflug hängt von den Wetterbedingungen im April ab und Ragweed wird im Herbst die Saison beschließen.

Grafik zur Pollenbelastung über das Jahr

APA/Hirsch

Auch Klimawandel trägt zu höheren Belastungen bei

Seit gut 25 Jahren ist bekannt, dass Umweltschadstoffe Pollen für Allergiker aggressiver machen. Der Klimawandel dürfte das Potenzial dieser Allergenträger noch erhöhen, hieß bei der Pressekonferenz. „Stickoxide, Ozon und CO2 erhöhen die Allergenität von Pollen“, sagte Claudia Traidl-Hoffmann, Leiterin des Instituts für Umweltmedizin der TU München. Die Wissenschafterin hat in den vergangenen zehn Jahren dazu mit den modernsten Verfahren Studien durchgeführt.

„Pollen sind bei weitem nicht nur Allergenträger“, berichtete sie. Zumindest bereits 1992 ist von einem deutsch-französischen Wissenschafterteam von ersten Forschungsergebnissen zu der Verbindung zwischen Schadstoffbelastung (NO2, CO2, Ozon und Feinstäube) und der „Aggressivität“ von Pflanzenpollen berichtet worden.

Der Grund für dieses Phänomen liegt laut der Wissenschafterin in mehreren Faktoren: Durch Schadstoffe gestresste Pflanzen produzieren mehr Pollen. Zusätzlich sind sie offenbar neben den Allergenen mit mehr beim Allergiker wirkenden entzündungsfördernden Substanzen beladen. Der dritte Faktor: Der Klimawandel mit höheren Temperaturen macht neben den Effekten auf die Pflanzen beim Menschen die Hautbarriere gegenüber den Allergenen durchlässiger.

Birkenpollen-Allergiker dürften 2017 „aufatmen“

Während in Österreich die maximale Belastung für die entsprechend Sensibilisierten durch Hasel- und Erlenpollen im Großteil der Regionen bereits vorüber ist, dürften Birkenpollenallergiker in der Saison 2017 wahrscheinlich zumindest etwas „aufatmen“. „Wir erwarten einen Rückgang der Belastung im Vergleich zum Vorjahr“, sagte Bastl.

Bei den Birkenpollen gebe es einen Zwei-Jahres-Rhythmus mit erhöhten beziehungsweise geringeren Belastungen. Insgesamt ist der Pollenkalender in diesem Jahr um etwa zwei Wochen „verspätet“. Der Österreichische Pollenwarndienst hat seine Service-App zum Download erneuert. Es gibt sogar eine sprachgesteuert abrufbare Prognose nach Postleitzahlen.

Auch allergisches Asthma wird durch zusätzliche Luftschadstoffe begünstigt, sagte Felix Wantke, Pneumologe und ärztlicher Leiter des Floridsdorfer Allergiezentrums. Allerdings sind am allergischen Asthma besonders die Allergene der Hausstaubmilben und von Tierhaaren (am häufigsten: Katzen) ursächlich beteiligt. Diese Partikel sind nämlich besonders klein und werden daher leichter und tiefer eingeatmet.

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