BAWAG-Eigenkapital „unnatürlich“ hoch

Die BAWAG P.S.K. blickt nach dem ersten Quartal sehr zuversichtlich auf die Geschäftsentwicklung 2017 und sucht nach Zukaufmöglichkeiten. „Ein Kernkapital von 15,7 Prozent ist unnatürlich“, so Firmenchef Anas Abuzaakouk.

Die BAWAG hat derzeit 15,7 Prozent Kernkapital und eine Gesamtkapitalquote von 18,5 Prozent. Verpflichtet sei die Bank nur zu neun Prozent, vom Management sich selbst auferlegtes Ziel seien zwölf Prozent Kernkapital.

Die Bank habe für 2016 bewusst keine Dividende ausgeschüttet, um Mittel für „organisches und nicht organisches Wachstum“ zu haben - also um für Zukäufe gerüstet zu sein. „Wir schauen uns eine Reihe von Angeboten an“, sagte Abuzaakouk.

Zukäufe im deutschsprachigen Raum

Der Fokus für Zukäufe bleibe auf der DACH-Region, also auf Österreich, Deutschland und der Schweiz. „Wir mögen das Privatkundengeschäft in Österreich“, so Abuzaakouk. Der österreichische Markt werde falsch eingeschätzt.

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BAWAG will Zukäufe im deutschsprachigen Raum tätigen

Die Erträge seien zwar niedriger als in Osteuropa, dafür würden Kredite aber verlässlicher bedient. Daher setze die BAWAG im österreichischen Privatkundengeschäft auf weiteres Wachstum. Die BAWAG hat lediglich 2,1 Prozent Kreditausfallsquote (NPL) verbucht.

Auch 2017 „läuft gut“

Insgesamt laufe das Jahr 2017 sehr gut, so Abuzaakouk anlässlich der Präsentation der Zahlen für das erste Quartal 2017: „Wir sind gut unterwegs, alle unsere angekündigten Ziele zu erreichen oder zu übertreffen“. Der Vorsteuergewinn soll heuer mindestens 500 Mio. Euro betragen.

Das erste Quartal alleine brachte einen Gewinn von 123 Mio. Euro, wobei allerdings den gesetzlichen Vorgaben entsprechend schon 80 Prozent der regulatorischen Kosten verbucht werden mussten. Ohne diese vorgezogene Belastung hätte das Quartal einen Vorsteuergewinn von 140 Mio. Euro gebracht, rechnete Abuzaakouk vor. Auch liege das Verhältnis von Kosten zu Einnahmen (Cost Income Ratio) bei 40,5 Prozent, über das ganze Jahr werden maximal 43 Prozent angepeilt.