Erstes Retortenbaby Österreichs ist 35

Vor 35 Jahren ist Österreichs erstes Retortenbaby in Wien zur Welt gekommen. In den 1980er Jahren war das noch eine Sensation. Im letzten Jahr sind alleine in Wien über 3.000 künstliche Befruchtungen durchgeführt worden.

Der Traum von der Befruchtung außerhalb des Mutterleibes im Reagenzglas existierte bereits in den 1950er Jahren. Mehr als 20 Jahre später war es dann so weit, die am 25. Juli 1978 in Manchester geborene Louise Joy Brown war das erste Retortenbaby der Welt. Im Wiener AKH ist die künstliche Befruchtung dann erstmals in Österreich erfolgreich angewandt worden. Am 5. August 1982 erblickte Zlatan Jovanovic hier als erstes Retorten-Baby das Licht der Welt. Weltweit war Österreich damit das sechste Land, in dem ein Retortenbaby geboren wurde.

Zlatan Jovanovic, Österreichs erstes Retortenbaby

APA/Christine Richter

Zlatan Jovanovic, Österreichs erstes Retortenbaby, auf einem Archivbild

Seitdem hat sich viel getan, sagt Andreas Obruca vom Kinderwunschzentrum im „Goldenen Kreuz“: „Ein ganz großer Meilenstein war 1994, da war erstmals die Möglichkeit eine Samenzelle einzeln in die Eizelle zu injizieren. Das heißt, bis dahin war immer das Problem, wenn der Samen ein Problem hatte, konnte man nicht viel machen. Da war nur der Spendersamen als Alternative.“ Die Behandlung dauert etwa einen Monat, nach zwei Wochen gibt es Gewissheit über den Erfolg.

Künstliche Befruchtung Invitro Retortenbaby

ORF

Nach zwei Wochen wissen die Eltern, ob die Befruchtung erfolgreich war

Knapp jeder dritte Versuch führt zu Schwangerschaft

In Österreich gibt es seit dem Jahr 2000 einen eigenen In-vitro-Fertilisations-Fond. Er unterstützt Familien mit Kinderwunsch finanziell. Seit Einführung des Fonds hat sich die Zahl der künstlichen Befruchtungen in Wien mehr als verdoppelt. Mittlerweile führen fast ein Drittel der Versuche zu einer Schwangerschaft. Im Jahr 2001 waren es lediglich 23 Prozent.

Alter und Rauchen als Probleme

Die Nachfrage in den fünf privaten Zentren in Wien ist im Steigen. Obruca erklärt den Anstieg so: „Circa jedes vierte Paar, das versucht schwanger zu werden, hat Probleme und geht in eine Beratungsform. Daraus geht ein gewisser Teil in Richtung künstlicher Befruchtung.“

Künstliche Befruchtung Invitro Retortenbaby

ORF

Rauchen schädigt die Samenqualität

Der Hauptgrund sei, laut Obruca, vor allem das zunehmende Alter: „Die Frauen wollen Karriere machen, verschieben den Kinderwunsch immer mehr ins höhere Alter und das höhere Alter beginnt beim Kinderwunsch bei 36 - das ist manchen Frauen nicht bewusst, dass der Eierstock eben diesem Alterungsprozess unterliegt.“

Laut Studien nimmt aber auch die Samenqualität bei westlichen Männern seit Jahren ab: in Verdacht stehen Haarwuchsmittel, Weichmacher, aber auch Wärmestau durch zu enge Hosen. Für Obruca gibt es aber einen viel gefährlicheren Stoff: „Ganz klar ist, dass Nikotin ein Faktor ist. Da gibt es wirklich Studien, die nachweisen, das Raucher immer schlechtere Samen haben und über die Zeit schlechter wird.“