Erste Bienenfachärzte in Wien ausgebildet

An der Veterinärmedizinischen Universität in der Donaustadt haben die ersten Bienendoktoren ihre Fachtierarztprüfung abgelegt. Die sechs Experten sollen Imkern zur Seite stehen, wenn es um die Bienenhaltung und -versorgung geht.

Es ist nicht zuletzt die Varroamilbe, die es notwendig gemacht hat, Bienenfachärzte auszubilden. Denn Umwelteinflüsse und Krankheiten machen den Tieren zu schaffen. Expertenrat ist da gefragt, erklärte der Leiter der Fachtierarztkommission Robert Fink gegenüber „Wien Heute“. „Hier kommen wir in ein sehr, sehr spezielles veterinärfachliches Gebiet hinein, wo der Imker mit seinen Erfahrungen nicht mehr auskommen wird.“

Ausbildung für 38 Ärzte

„Wir versuchen den Tierärzten in der Ausbildung beizubringen, wie man diese Parasiten behandeln kann und wie man die Ansteckung mit diesen gefährlichen Infektionskrankheiten für die Biene vermeiden kann. Das kann der Imker unter Anleitung auch selbst. Und wie bei allen Nutztieren ist es wichtig, dass es hinsichtlich der Lebensmittelsicherheit Fachleute gibt, die sich auskennen“, so Virologe Benjamin Lamp von der VetMed.

Bienen

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Die Ausbildung zum Bienenfacharzt dauert drei Jahre

Die Fachärzte beraten hilfesuchende Imker, wie sie Krankheiten ihrer Schützlingen wieder loswerden oder was zu tun ist, wenn die Varroamilbe die Bienenbrut befallen hat. Die Ausbildung dauert drei Jahre, insgesamt 38 Tierärzte haben die Zusatzausbildung in Wien vor Jahren begonnen - die nächsten Prüfungen stehen bald an. Wer zum Bienenfacharzt ausgebildet wird, muss jedes Jahr 20 Stunden an Weiterbildung absolvieren.

Aufklärung für Landwirte

Zur Aufgabe der Bienen-Doktoren gehört auch, Landwirtschaft und Imker zusammenzubringen und aufzuklären. So tut es etwa der Biene gut, das Nahrungsspektrum zu öffnen und nicht nur eine Sorte an Getreide oder ausschliesslich Mais anzubauen. „Das wäre, wie wenn der Mensch den ganzen Tag nur Brot isst und keine andere abwechslungsreiche Ernährung hat. Das kann auf Dauer für die Biene zu gesundheitlichen Schäden führen“, sagte Rosmarie Pyrek, die nun zur Fachärztin für Bienen ausgebildet wurde.

Die Expertin rät den Landwirten im Sinne der Imker zu mehr Varianten, weniger Pestiziden und vielleicht die eine oder andere Wildblumenwiese zu pflanzen.

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