„Park“ macht Platz - für neue Ideen

Auf dem Parkplatz der Kettenbrückengasse hat ein junges Team aus Gestalterinnen und Gestaltern mit „Park“ eine temporäre Rauminstallation ins Leben gerufen. Im September finden hier Workshops, Konzerte und Filmvorführungen statt.

„Wir gehen davon aus, dass sich die klassische Lohnarbeit sehr stark verändern wird“, sagt Marko Neuner vom Team Wien. Damit spricht er Themen wie den Digitalisierungsschub oder künstliche Intelligenz an: „Wenn die Menschen dann mehr Zeit haben, wie muss die Stadt beschaffen sein, damit sie ihren Interessen nachgehen können?“

Installation

Zara Pfeifer

Die Installation bietet Platz zur freien Nutzung

Eine Fläche mit Potential

Das ist eine der zentralen Fragen, mit denen sich das Projekt „Park“ auseinandersetzt: Wie kann öffentlicher Raum neu bespielt und nicht-kommerziell genutzt werden? „Ich glaube, dass da noch viel mehr möglich ist und vielleicht früher auch möglich war“, meint Andi Lint, der Workshops zum Möbelbau anbietet. Das Auto habe die Stadt sehr stark geprägt, immer mehr Parkflächen seien entstanden: „Da ist ein Umdenken sicher sinnvoll“. Es ist ein Experiment, das auf dem Parkplatz der Kettenbrückengasse entsteht.

In monatelanger Arbeit wurden hier offene Module gebaut, für jeden nutzbar. Es gibt einen Tisch, an dem man sich zu Besprechungen treffen kann, eine Bühne, auf der Projekte präsentiert werden können. Neben der Infrastruktur gibt es ein vielfältiges Programm.

„Kooperation statt Competition“

Initiiert wurde das Projekt von Gestalterinnen und Gestaltern verschiedener Architekturbüros, die das Kollektiv „Team Wien“ ins Leben riefen. „Hier kooperieren wahnsinnig viele Leute miteinander“, so Neuner, „Kooperation statt Wettbewerb“ laute das Motto.

Normalerweise würden Architekten in Wettbewerben gegeneinander antreten, aber „eigentlich wäre es mal wichtig, sich zu überlegen, was die Stadt wirklich braucht“, meint der Architekt. Dieser Gedanke war der Startschuss zur Gründung des „Team Wien“, zu dem mittlerweile über zwanzig Gestalterinnen und Gestalter zählen. Auch Wissenschaftler begleiten das Projekt „Park“.

Aufbau Park

Zara Pfeifer

Über 20 Gestalterinnen und Gestalter sind Teil des „Team Wien“

„Jeder ist aufgerufen mitzumachen“

„Derzeit sieht man, wie ein Raum in Betrieb genommen wird“, sagt Neuner, „aber jeder ist aufgerufen mitzumachen.“ Zum Programm gehören Workshops, in denen man Siebdrucktechniken lernen oder Möbel bauen kann, es wird Picknicks geben und eine Kooperation mit „Kino am Naschmarkt“. Jeden Sonntag wird im „Park“ ein Film gezeigt, der sich mit gesellschaftlichen Zukunftsfragen auseinandersetzt.

Das Interesse der Passanten sei relativ groß. „Viele bleiben stehen und fragen: Was ist das?“, erzählt Lint. „Die Leute finden das gut und interessant und fragen sich gleichzeitig, in welche Richtung es geht.“

Beispiel für „neue, kreative Arbeit“

„Es ist schon sehr positiv, dass die Stadt Wien solchen Projekten zugeneigt ist“, sagt Neuner. Ein wenig Kritik übt er aber doch. Grundsätzlich sei es bedauerlich, dass man nicht unterscheide, ob es sich um ein kommerzielles oder gemeinnütziges Projekt handle. „Man muss sehr stark als Bittsucher auftreten, obwohl man ja etwas für die Stadt tun möchte.“

Das Projekt Park ist Teil der Vienna Biennale Ausstellung im MAK, ein Kooperationsprojekt der Vienna Biennale mit der Wirtschaftsagentur. In diesem Rahmen sind wir ein „Demonstrator für neue, kreative Arbeit“, erzählt Neuner. Letztendlich gehe es aber „immer auch um den Spaß an der Sache.“ Das sei wichtig, um die Motivation hoch zu halten.

Sarah Nägele, wien.ORF.at

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