Aus für Wiens Schulschwänz-Beauftragten

Fünf Jahre lang ist er im Dienst gewesen: Der Schulschwänz-Beauftragte im Wiener Stadtschulrat. Im Juni ist er abgeschafft worden, wie erst jetzt bekanntgeworden ist. Denn es gibt laut Stadtschulrat keine Nachfrage mehr.

Zum Schluss hätte bei seiner Beratungshotline kaum mehr jemand angerufen, erzählte der Ex-Schulschwänz-Beauftragte Horst Tschaikner gegenüber Radio Wien. Eingeführt wurde sein Amt 2012, weil damals immer mehr Wiener Schulen über Schwänzer geklagt hatten - mehr dazu in Lehrer als Schulschwänz-Beauftragter.

Schon im Jahr darauf hätte sich aber, auch auf sein Betreiben, etwas getan, so Tschaikner, „weil im Bund eine gesetzliche Lage geschaffen worden ist, die die Situation verbessert hat“. Damals wurde ein sogenannter Fünf-Stufen-Plan zum Schulschwänzen eingeführt. Am Anfang stehen dabei Gespräche zwischen Lehrern, Eltern und Schülern, die letzte Konsequenz sind Verwaltungsstrafen bis zu 440 Euro.

Horst Tschaikner

APA/HERBERT NEUBAUER

Der ehemalige Schulschwänz-Beauftragte Horst Tschaikner

Keine aktuelle Schulschwänz-Statistik

Er habe die Schulen noch bei der Implementierung des Fünf-Stufen-Plans unterstützt, sagt Tschaikner, inzwischen wüssten sich diese nun selbst zu helfen. Eine aktuelle Statistik zu den Verwaltungsstrafen wegen Schulschwänzens führt man im Stadtschulrat nicht, die Zahlen hätten nur die jeweils zuständigen magistratischen Bezirksämter. Ob das Schwänzen in Wien insgesamt zurückgegangen ist, ist also unklar.

An Schulen, die genau hinschauen, werde aber deutlich weniger geschwänzt, meint der ehemalige Schulschwänz-Beauftragte, das habe er bei vielen Besuchen in Schulen auch beobachtet. Tschaikner ist weiterhin im Stadtschulrat als Englisch-Fachinspektor und Leiter des Europa-Büros tätig. Das hat er auch während seiner Tätigkeit als Beauftragter gemacht.

Auch Testphase mit Polizei eingestellt

Schon länger nicht mehr gibt es eine Zusammenarbeit zwischen Stadtschulrat und Polizei in Sachen Schulschwänzer. 2015 gab es einen Test in Favoriten, bei dem Polizisten schulpflichtige Kinder in Einkaufzentren und an öffentlichen Plätzen ansprechen sollten - die Uniform sollte dabei präventiv wirken. Der Test ist jedoch noch 2015 wieder eingestellt worden, so Polizeisprecher Daniel Fürst gegenüber Radio Wien, weil es keinen Bedarf gegeben habe - mehr dazu in Polizei gegen Schulschwänzer.

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