Sternsinger bei Schönborn und Kurz

Die Sternsinger haben am Mittwoch sowohl Kardinal Christoph Schönborn als auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) einen Besuch abgestattet. Den Kanzler riefen sie zu einer „engagierten Entwicklungshilfe“ auf.

Am frühen Nachmittag besuchten die Heiligen Drei Könige den neuen Bundeskanzler Kurz im Bundeskanzleramt. Die Abordnung aus der niederösterreichischen Pfarre St. Andrä-Wördern rief Kurz zu einer engagierten Entwicklungshilfe auf, als sie dem Regierungschef die Friedensbotschaft und den Segen für das Jahr 2018 überbrachte. Mit den Spenden könne man „Zeichen setzen für eine gerechte Welt“, betonte der Geschäftsführer der Dreikönigsaktion (DKA), Jakob Wieser, im Blitzlichtgewitter zahlreicher Medienvertreter bei der Begegnung.

Sternsinger Kurz

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Die Sternsinger besuchten Bundeskanzler Sebastian Kurz

Mahnung an neue Regierung

„Es ist auch unsere Aufgabe und - so wünschen wir uns - auch die Aufgabe der Regierung, sich dafür einzusetzen, dass wir gegen Not und Ausbeutung auftreten können.“ Kurz berichtete von mehreren Lokalaugenscheinen bei von der DKA unterstützten Projekten. Er habe sich in seiner Amtszeit als Außenminister „selbst ein Bild davon machen dürfen, wie viel dadurch möglich wird, gerade in den ärmsten Regionen der Welt“, sagte Kurz.

Laut ihrem Programm sieht die neue ÖVP-FPÖ-Regierung die Entwicklungszusammenarbeit insbesondere unter dem Aspekt eines „anhaltenden Migrationsdrucks“, nämlich als „Instrument zur Förderung eines wohl verstandenen Eigeninteresses Österreichs mit dem Ziel, insbesondere Migrationsströme zu verhindern“. Zugleich soll die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) einer Überprüfung unterzogen werden, um sie effizienter zu machen.

Sternsinger Kurz

APA/Hans Punz

Die Regierung plant, die Entwicklungszusammenarbeit „effizienter“ zu machen

Schönborn betonte Bedeutung der Aktion

Der Wiener Erzbischof Kardinal Schönborn betonte zum Auftakt der diesjährigen Aktion der Katholischen Jungschar die große Bedeutung der Sternsingeraktion für notleidende Menschen in Entwicklungsländern aber auch für die gesellschaftliche Atmosphäre in Österreich. „Die Tatsache, dass Kinder für Kinder sammeln, unterwegs sind und Segen bringen, ist einfach phänomenal“, sagte der Kardinal am Mittwoch laut Kathpress im Wiener Erzbischöflichen Palais - mehr dazu in Sternsingerauftakt bei Kardinal (religion.ORF.at).

Nicaragua heuer als Schwerpunktland

Die als Heilige Drei Könige verkleideten Kinder sammelten zuletzt 17 Millionen Euro und auch in den Jahren davor jeweils mehr als 15 Millionen. Die Sternsingerhilfe sei damit die größte Haus-zu-Haus-Sammelaktion in Österreich, erinnerte Kardinal Schönborn. Mit den Spenden der Bevölkerung finanziert die DKA als Entwicklungshilfeorganisation der Katholischen Jungschar jährlich rund 500 Hilfsprojekte für mehr als eine Million Menschen in Not und Armut in 20 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas.

Pickerl

Hilfswerk der Katholischen Jungschar

Im vergangenen Jahr kamen 17 Millionen Euro zusammen

Schwerpunktland ist heuer mit Nicaragua das zweitärmste Land Lateinamerikas, berichtete die Wiener Jungschar-Vorsitzende Veronika Schippani, die die Sternsinger zu Kardinal Schönborn begleitete. Die DKA-Partnerorganisationen in Nicaragua kümmern sich beispielsweise um arbeitende Kinder. Sie holen sie von der Straße, wo Gewalt und Kriminalität herrschen. Früher einmal war Nicaragua ein Schwerpunktland auch der OEZA.

Besuch auch bei Van der Bellen

Besuche bei Spitzenvertretern aus Kirche und Politik stehen traditionell am Beginn der jährlichen Aktion, bei der Caspar, Melchior und Balthasar österreichweit bis 7. Jänner Haushalte in fast allen 3.000 Pfarren besuchen und zusammen mehr als 400.000 Kilometer zurücklegen. Am Samstag empfängt Bundespräsident Alexander Van der Bellen die Heiligen Drei Könige in der Wiener Hofburg. Höhepunkt ist der Neujahrsgottesdienst am 1. Jänner 2018 im Petersdom in Rom. Eine Grazer Sternsingergruppe der Pfarre St. Peter wird bei Papst Franziskus sein.

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