Schläge für Obdachlosen: Polizisten angeklagt

Die Wiener Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen drei Polizisten erhoben. Einer von ihnen soll im Juli des Vorjahres einen Obdachlosen geohrfeigt haben. Die beiden anderen sollen nicht eingeschritten sein.

Der Vorfall ereignete sich am 2. Juli des Vorjahres: Ein 55-jähriger Obdachloser wollte eine Betreuungseinrichtung in der Reizenpfenninggasse in Penzing nicht verlassen. Die Polizei wurde zu Hilfe gerufen. Zwei Polizisten und ein Polizeischüler rückten an, was den Obdachlosen aber auch nicht beeindruckte. Er zeigte sich weiterhin nicht einsichtig und weigerte sich, aufzustehen.

Obdachlosenunterkunft

ORF/Hubert Kickinger

Obdachlosenunterkunft in Penzing

Amtsmissbrauch und Körperverletzung

Was dann geschah, soll auf einem Überwachungsvideo zu sehen sein. Ein Polizist soll dem Mann mit der flachen Hand zweimal ins Gesicht geschlagen haben. Der zweite Polizist und der Polizeischüler ignorierten die Szene, griffen nicht ein und meldeten sie auch später nicht. Die Staatsanwaltschaft wertete dies als Amtsmissbrauch, die Schläge ins Gesicht als Körperverletzung.

Ein genauer Termin für den Prozess steht noch nicht fest. Parallel zum Strafverfahren läuft auch ein internes Disziplinarverfahren der Polizei.

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