Kinderporno: Kinder bei mitangeklagter Mutter

Ab Montag stehen in Wien zwei mutmaßlich pädophile Männer vor Gericht. Sie sollen elf Kinder missbraucht haben, darunter die beiden Kinder des Hauptangeklagten. Diese leben nach wie vor bei der mitangeklagten Mutter.

Der Fall flog auf, als das deutsche Bundeskriminalamt eine Kinderpornoplattform im Darknet zerschlug. Eine Lehrerin in Wien erkannte auf den Fotos der Polizei zwei ihrer Schüler, einen Sechsjährigen und ein achtjähriges Mädchen - mehr dazu in Vater missbrauchte eigene Kinder. Laut Anklageschrift missbrauchte der Vater das Mädchen erstmals im Alter von zwei Monaten, überließ seine Kinder später anderen Pädophilen und filmte den Missbrauch.

Mutter als Beitragstäterin angeklagt

Der 29-Jährige ist laut seinem Verteidiger Philipp Winkler voll geständig und belastet auch seine Ex-Frau. Sie habe zum Teil vom Missbrauch gewusst. Sie ist deshalb der Beitragstäterschaft angeklagt. „Die Kinder wurden von der Polizei nach der Festnahme des Vaters zur Mutter gebracht und leben seither bei ihr“, sagte Jugendamtssprecherin Herta Staffa. Die Anklage der Mutter dürfte sich auch auf ein Video des Vaters stützen. Dem Vernehmen nach sind darauf die Mutter und die Tochter zu sehen, das Kind nackt und in einer für Kinder ungewöhnlichen Position.

Ein Beweis für die Mittäterschaft? Das Jugendamt sagt, man habe von dem Video nichts gewusst und gerne mehr Information von der Staatsanwaltschaft gehabt. Auch von der Anklage gegen die Mutter habe man erst durch die Ö1-Recherchen erfahren, nicht von der Staatsanwaltschaft. Staffa weiter: „Natürlich hätten wir uns das gewünscht, weil es dann auch Gegenstand der Gespräche ist. Es verändert eine Situation schon massiv, ob ermittelt wird oder Anklage erhoben wird.“

Dass ermittelt wird, hat die Staatsanwaltschaft dem Jugendamt im Oktober mitgeteilt, weil damals der Verdacht gegen sie aufkam, entgegnete die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Nina Bussek. Das Jugendamt sei von Anfang an umfassend informiert gewesen.

Jugendamt derzeit ohne Einwände

Die Lehrerin der Kinder sagte, sie habe das Jugendamt auch wegen merkwürdiger Facebook-Einträge der Mutter gebeten, genau zu prüfen, ob die Kinder bei ihr bleiben können. Zudem fürchten Personen, die die Kinder kennen, sie könnten neuerlich von anderen Tätern missbraucht werden, wenn die Mutter sie nicht schützt. Das Jugendamt plant aber, die Kinder bei der Mutter zu belassen. Sollte sie verurteilt werden, wäre die Situation natürlich neu zu beurteilen.

Sendungshinweis

Ö1-Morgenjournal, 3.5.2018: Kinderporno-Prozess: Kinder leben bei mitangeklagter Mutter (oe1.ORF.at)

Andererseits verweist das Jugendamt auch auf die Betreuer der Mutter, die davon sprechen, dass sich die Mutter in ihrer Verantwortung für die Kinder enorm entwickelt habe. Außerdem würden die Kinder durch Prozessbegleiter und eine Sozialarbeitern betreut. Die Mutter habe psychologische Unterstützung und rund um die Uhr persönliche Behindertenbetreuung. Das liegt an einer schweren Körperbehinderung, die die Mutter in der Kinderbetreuung einschränkt. Dadurch seien ständig Personen anwesend, die den Kindern im Notfall helfen könnten.

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